Du möchtest gerne Milch abpumpen, aber weißt nicht genau, welche Art von Milchpumpe für dich die richtige ist? Wir helfen dir dabei, die richtige Milchpumpe für Deine Bedürfnisse zu finden!

Milchpumpe ist nicht gleich Milchpumpe

Circa 70% aller Stillenden nutzen neben dem Stillen zusätzlich eine Milchpumpe, um Muttermilch abzupumpen. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich ausfallen: Während beispielsweise die eine zu viel Milch produziert, möchte die andere gerne mit der Pumpe ihren Milchspendereflex anregen. Ob Stillprobleme, der Wiedereinstieg in den Job oder einfach das längere außer Haus sein: Eine Milchpumpe kann Deinen Alltag deutlich erleichtern und dich dabei unterstützen, Dein Kind mit wichtiger Muttermilch zu versorgen. Doch welche Milchpumpe passt am besten zu Deinen Bedürfnissen?

Mittlerweile ist die Auswahl am Markt sehr groß und viele Mütter können erstmal überfordert sein, welche Milchpumpe am besten geeignet ist. Du solltest Dir vorher immer die Frage stellen: Was genau möchte ich? Möchte ich nur gelegentlich Milch abpumpen, z.B. wenn mal ein Termin beim Arzt ansteht, oder möchte ich eine Milchpumpe regelmäßig im Alltag nutzen? Bei medizinischen Indikationen wie z.B. Mastitis oder Gedeihstörung Deines Kindes, kannst Du dir sogar ein Rezept für eine Milchpumpe vom Arzt / von einer Ärztin ausstellen lassen. Es werden entweder Hand- oder elektrische Milchpumpen zum Verleih ausgegeben. 

Vor- und Nachteile von einer manuellen Milchpumpe

Möchtest Du nur gelegentlich Milch abpumpen, ist eine Handpumpe gut geeignet für dich. Die manuellen Modelle sind sehr leise und auch günstig in der Anschaffung. Sie sind meist ausgestattet mit einem Griff oder Kolben, der Müttern eine einfache Handhabung ermöglicht. Bei einer manuellen Pumpe können Mütter den Pump-Rhythmus selber bestimmen, was mehr Freiheiten zulässt. Beim Abpumpen mit einer manuellen Milchpumpe musst Du mehr Zeit einplanen, zudem kannst Du nur eine Brust  gleichzeitig entleeren. Für gelegentliches und diskretes Abpumpen ist eine Handpumpe ideal. Wer öfter Milch abpumpen muss, sollte auf ein manuelles Modell verzichten, da das Abpumpen nach der Zeit ziemlich anstrengend werden kann. 

Dann ist eine manuelle Milchpumpe genau das Richtige für dich:
– Wenn Du auf der Arbeit diskret Milch abpumpen möchtest. Stillenden steht zweimal täglich eine halbe Stunde Pause zu, die man zum Abpumpen nutzen kann.
– Wenn Du nur punktuell zu bestimmten Terminen (z.B. Arzttermin, wenn Du mal ausgehen möchtest) Milch abpumpen möchtest
– Beim Übergang von Muttermilch zu Beikost, um einem Milchstau entgegenzuwirken
– Wenn Du nur zeitweise Probleme mit dem Stillen hast, z.B. bei einer Mastitis. 
-Du nicht so viel Geld für eine Milchpumpe ausgeben möchtest. Alternativ kann man unter bestimmten Umständen auch eine Milchpumpe ausleihen.
– Du nichts gegen ein kleines Workout für Deine Hände und Arme hast

Vor- und Nachteile von elektrischen Milchpumpen:

Wenn Du öfter Milch abpumpen möchtest, ist eine elektrische Milchpumpe genau das Richtige für Dich. Bei der elektrischen Variante wird das Saugverhalten des Kindes an der Brust imitiert, wodurch der Milchspendereflex optimal stimuliert wird. Die Handhabung ist einfach und nicht so kraftaufwendig, wie bei einem manuellen Modell. Für manche Mütter kann die Verwendung einer elektrischen Milchpumpe zuerst etwas befremdlich sein, allerdings ist dies oft auch einfach eine Sache der Gewöhnung. Mittlerweile gibt es auch viele Modelle, die extrem leise sind und mit denen ebenfalls ein diskretes Abpumpen möglich ist. Durch verschiedene Aufsätze und Modi ist ein individuelles Abpumpen möglich, zudem sind beide Hände frei für andere Dinge.

Man hat die Wahl zwischen einem einseitigen – oder doppelseitigen Modell. Letzteres hat den Vorteil, dass in kurzer Zeit mehr Muttermilch abgepumpt werden kann, im Schnitt werden 18% mehr Milch abgepumpt, als wenn Du beide Brüste einzeln entleeren würdest. Die doppelseitig abgepumpte Milch ist zudem kalorien- und fetthaltiger und somit noch nahrhafter für Dein Baby und steigert Deine Milchproduktion. Manche Mütter bevorzugen allerdings auch lieber die einseitige Variante und nutzen sie simultan während des Stillens an der anderen Brust, die gerade nicht vom Baby benutzt wird. 

Dann ist eine elektrische Milchpumpe genau das Richtige für dich:

  • Du musst öfter Milch abpumpen, z.B. um den Milchspendereflex anzuregen oder weil Du oft mit einem Milchstau zu tun hast
  • Du hast generell Probleme mit dem Stillen
  • Du möchtest auf der Arbeit möglichst schnell Milch abpumpen
  • Wegen Krankheit oder anderen Gründen kannst Du Dein Kind länger nicht direkt stillen und musst deswegen abpumpen
  • Dein Kind hat eine generelle Saugschwäche oder ein zu kurzes Zungenbändchen
  • Du hast Schlupf- oder Hohlwarzen und das Stillen erweist sich oft als schwierig
  • Dein Kind muss zunehmen und Du möchtest kalorienhaltige Muttermilch geben
  • Die Handhabung einer manuellen Milchpumpe ist dir zu anstrengend
  • Du öfter Probleme mit Sehnenscheidenentzündungen hast

Hast Du dich für ein Modell entschieden, solltest Du auf jeden Fall die Hygiene- und Reinigungsmaßnahmen für Milchpumpen befolgen, damit Du lange etwas von Deinem Gerät hast und einer Kontamination vorbeugst. In wenigen Fällen wurden in den USA und Australien bei Säuglingen schwerwiegende Infektionen mit dem Erreger Cronobacter sakazakii in Zusammenhang mit dem Gebrauch von Milchpumpen gebracht. Ein hygienischer Umgang mit dem Gerät ist somit das A&O. 

Referenzen:

Prime K et al: Simultaneous breast expression in breastfeeding women is more efficacious than sequential breast expression. Breastfeed Med. 2012; 7(6): 442–447.

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