Das RS-Virus ist ein weltweit verbreiteter Erreger und verursacht Atemwegsinfektionen. Vor allem Kinder sind davon betroffen. Erfahre hier mehr über die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist das RS-Virus?

Das Respiratorische-Synzytial-Virus (kurz: RS-Virus) ist ein Virus aus der Familie der Pneumoviridae. Es ist ein weltweit verbreiteter Erreger, der zu Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege führt. Die Inzidenz ist vor allem zwischen November und April am Höchsten.   Bei Säuglingen und Kleinkindern bis zwei Jahre ist es der häufigste Auslöser von akuten Infektionen der unteren Atemwege. Am Heftigsten verläuft die Erstinfektion. Vor allem bei Kindern, die jünger als drei Monate sind oder mit einer chronischen Lungenerkrankungen oder einem Herzfehler geboren wurden, können Verläufe schwer und sogar lebensbedrohlich sein. Bei etwa 2% aller erkrankten Kinder ist ein Krankenhausaufenthalt vonnöten.

Ansteckung und Inkubationszeit

Die Erstinfektion findet immer in den ersten drei Lebensjahren statt. Dadurch entwickelt sich eine Teilimmunität. Jeder Mensch macht diese Erkrankung mehrmals in seinem Leben durch. Vor allem Erwachsene, die oft mit Kleinkindern zu tun haben, stecken sich häufiger mit dem RS-Virus an und entwickeln so eine Grundimmunität. In der Regel fallen die Symptome bei Erwachsenen sehr milde aus und gleichen denen einer Erkältung. Auch ältere Kinder, die schon mal im Kontakt mit dem Virus hatten, haben meist einen sehr milden Verlauf, können die Krankheit aber weiter geben. Daher ist es eine Überlegung die Kitaeingewöhnung der Geschwisterkinder nach dem Wochenbett zu planen oder die großen Kinder bei Erkältungen zu den Großeltern zu geben. Die Übertragung verläuft über Tröpfcheninfektion, die Inkubationszeit beträgt in der Regel drei bis acht Tage, eine Infektion klingt meistens innerhalb einer Woche ab. Neu- und Frühgeborene sowie Menschen mit einem schwachen Immunsystems können das Virus allerdings im Einzelfall über Monate hinweg ausscheiden.

Symptome von RSV

Bei älteren Kindern und Erwachsenen verläuft eine Infektion in der Regel harmlos und gleicht den Symptomen einer Erkältung. Da hilft es, die Raumluft zu befeuchten, indem man z.B. feuchte Handtücher über die Heizung hängt oder mit Kochsalzlösung inhaliert. Die Erkrankung tritt meist in den unteren Atemwegen auf, sie kann sich bei Säuglingen jedoch auch durch eine Lungenentzündung (Pneumonie), Bronchiolitis oder Tracheobronchitis äußern. Bei schweren Verläufen sind Atemaussetzer möglich. Bei etwa 5% kommt es zu keuchhustenähnlichen Beschwerden. Weitere oft auftretende Symptome sind im Folgenden aufgelistet:

  • Fieber
  • Schnupfen
  • Husten
  • Pfeifendes Atmen
  • Schnelles Atmen
  • Trinkschwäche
  • Stöhnen
  • Abgeschlagenheit
  • Halsschmerzen

Eine Langzeitfolge des RS-Virus ist eine Empfindlichkeit an den Bronchien, welches sich z.B. mit Infektasthma äußert. Das heißt das Kind ist bei der nächsten Infektion kurzatmig und hat Luftnot.

Wie kann man sich vor dem RS-Virus schützen?

Eine Impfung gegen das RS-Virus existiert bisher nicht. Frühgeborene oder Kinder mit angeborenem Herzfehler können eine vorbeugende Behandlung in Anspruch nehmen, die zumindest kurzfristigen Schutz bietet. Hierbei wird der monoklonale Antikörper Palivizumab während der RS-Virus-Saison (November bis April) alle vier Wochen ins Muskelgewebe (meist in den Oberschenkel) gespritzt. Die Antikörper binden den Erreger des RS-Virus und können Abwehrprozesse des Körpers gegen die Krankheit aktivieren. Bei Kindern, die kein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben, sollte auf diese Behandlung verzichtet werden. 

Wie kann man sich vor RSV schützen?

Man kann eine Ansteckung vermeiden, indem man sich regelmäßig und ausgiebig die Hände wäscht und in der Öffentlichkeit sowie zuhause die allgemeine Hust- und Niesetikette befolgt. Sind Gegenstände kontaminiert (z.B. Kinderspielzeug), sollte dieses gereinigt und desinfiziert werden. Es sollten keine kranken Besucher empfangen werden und alle Menschenansammlungen, vor allem drinnen, vermieden werden. Rauchen sollte in der Nähe des Kindes vermieden werden. Häufiges Händewaschen mit Seife kann ebenfalls dabei helfen, eine Ansteckung zu vermeiden.

Behandlung des RS-Virus

Es gibt keine gezielte Therapie gegen das RS-Virus, lediglich die Symptome können behandelt werden. Im Falle von Fieber können fiebersenkende Mittel wie Paracetamol und Ibuprofen gegeben werden, zudem bieten sich als Hausmittel Wadenwickel an, um das Fieber zu senken. Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren sollten in keinem Fall mit Fiebermitteln mit Acetylsalicylsäure (ASS) behandelt werden, da es zum gefährlichen Reye-Syndrom kommen kann.

Durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr wird der Schleim flüssiger und lässt sich einfacher abhusten. Geeignet sind beispielsweise Wasser oder ungesüßter Kräutertee. Um Schnupfensymptome zu lindern können spezielle Nasentropfen oder Kochsalzlösungen für Babys und Kleinkinder gegeben werden.

Test um RSV zu ermitteln

In Apotheken und Drogerien gibt es mittlerweile Selbsttests, mit denen innerhalb von 15 Minuten festgestellt werden kann, ob RSV vorliegt. Meist handelt es sich dabei um einen Kombitest, der neben dem RS-Virus auch eine Infektion mit Corona und Influenza nachweisen kann.

Referenzen:

Lungeninformationsdienst. RS-Virus-Prävention. [zuletzt zitiert am 09.12.2021], URL:

Dannhauer K, Rasche S. Hebammensalon. Das RS-Virus – Alles, was du dazu wissen musst.

Robert Koch Institut. Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen (RSV), 2018. [zuletzt zitiert am 09.12.2021].

Letzte Aktualisierung: 02.2024

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