Beim Reye-Syndrom handelt es sich um eine seltene, lebensbedrohliche Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Sie tritt häufig nach einer Virus-Infektion und nach der Einnahme von dem Schmerz- und Fiebermittel Acetylsalicylsäure (ASS) auf. Wie erkennt und behandelt man das Reye-Syndrom?

Reye-Syndrom: Eine seltene, aber lebensbedrohliche Erkrankung

Beim Reye-Syndrom handelt es sich um eine seltene, lebensbedrohliche Erkrankung, die zu Leber- und Hirnschädigungen führen kann. Sie tritt bei Kindern ab dem fünften und bei Jugendlichen bis zum 15. Lebensjahr auf. Das Reye-Syndrom tritt häufig nach einer Virus-Infektion (z.B. Grippeviren oder Windpockenviren) und nach der Einnahme von dem Schmerz- und Fiebermittel Acetylsalicylsäure (ASS) auf, der genaue Zusammenhang ist bisher jedoch noch nicht vollends geklärt. Einige Wissenschaftler vermuten eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung als Verursacher, in Tierversuchen konnte ein Zusammenspiel aus Viren und Insektiziden als auslösender Faktor vermutet werden.

Aufgrund des erhöhten Risikos, an einem Reye-Syndrom zu erkranken, wird Aspirin für Kinder nicht empfohlen, eine Ausnahme macht die Behandlung des sogenannten Kawasaki-Syndroms aus. Bei Schmerzen oder Fieber sollte deswegen lieber auf Paracetamol oder Ibuprofen zurückgegriffen werden. Nicht nur Viren, sondern auch einige Bakterien stehen unter dem Verdacht, das Reye-Syndrom auszulösen. Die Erkrankung ist lebensgefährlich, jedoch nicht ansteckend. Die Wahrscheinlichkeit, am Reye-Syndrom zu sterben, liegt bei etwa 30-40%, sofern eine schnelle Diagnose erfolgt und eine direkte Behandlung eingeleitet wird. 

Symptome

Das Reye-Syndrom tritt nach einer Virusinfektion ein, und zwar dann, wenn diese eigentlich fast schon so gut wie überstanden ist. Etwa fünf bis sieben Tage nach dem Eintreten der ersten Symptome kommt es bei Kindern und Jugendlichen plötzlich zu starker Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Der geistige Zustand verändert sich, Betroffene werden teilnahmslos (apathisch), verwirrt und können sich nur schlecht orientieren. Dieser Zustand rührt von einem immer schlimmer werdenden Druck, der sich im Schädel aufbaut und zu Krampfanfällen, Koma oder sogar zum Tod führen kann.

Diagnose und Behandlung des Reye-Syndroms

Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztherapie (MRT) können dabei helfen, eine Diagnose zu stellen. Unter Umständen ist eine Leberbiopsie und Spinalpunktion (Entnahme von Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit) nötig. Bei der Leberbiopsie wird mit einer Nadel ein Stück Lebergewebe entnommen. Bei Kindern oder Jugendlichen, die vom Reye-Syndrom betroffen sind, lassen sich in der Gewebeprobe veränderte Mitochondrienstrukturen als auch ein erhöhter Fettgehalt der Leber feststellen. Mittels Ultraschall kann zudem auch eine vergrößerte und verfettete Leber festgestellt werden. Da sich Symptome mit anderen Krankheiten wie etwa einer Meningitis oder einer Vergiftung mit Blei oder Knollenblätterpilzen überschneiden können, müssen diese zunächst ausgeschlossen werden.

Die Prognosen, wie gut das Reye-Syndrom behandelt werden kann, hängen davon ab, wie schnell eine Diagnose gestellt wurde und ob bereits ein erhöhter Hirndruck eingetreten ist. Eine frühe Diagnose senkt die Sterblichkeitsrate von 80% auf 30%.  In jedem Fall muss das Reye-Syndrom intensivmedizinisch behandelt werden, oftmals bleiben bleibende Schäden wie Sprach- oder Lernschwierigkeiten zurück. 

Referenzen:

Gortner L, Sitzmann F, Meyer S. Duale Reihe Pädiatrie. Stuttgart 2012.Deutsche Apotheker Zeitung. Was ist eigentlich….das Reye-Syndrom? [zuletzt aufgerufen am 28.03.2023]. URL: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2007/daz-49-2007/was-ist-eigentlich-das-reye-syndrom

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