Stillen hilft natürlich beim Abnehmen
Neun Monate ist der Körper einer Frau während der Schwangerschaft immensen Veränderungen ausgesetzt. Neben hormonellen Vorgängen ist die Zunahme von Gewicht eine der offensichtlichsten Veränderungen des Körpers. Viele Mamas wünschen sich nach der Geburt ihre ursprüngliche Figur zurück, allerdings sollte in der Stillzeit unbedingt auf eine Diät verzichtet werden.
Stillen ist einer der natürlichsten Prozesse und genauso natürlich kann er sich auf Deinen Gewichtsverlust auswirken. Die Bildung von Muttermilch und der Stillprozess kostet den Körper nämlich einiges an Kraft und Energie. Im Schnitt werden 400 bis 600 Kalorien täglich durchs Stillen vom Körper verbrannt. Wie viel Du allerdings tatsächlich abnimmst, liegt an Deinem Stoffwechsel und Hormonhaushalt, der bei jeder Frau individuell ist.
Eine Langzeitstudie von der Universität Pittsburgh hat untersucht, inwieweit sich Stillen auf das Gewicht auswirken kann. Unter Berücksichtigung des BMI (Body Mass Index), Herkunft, Gesundheitszustand, Blutdruck und Essgewohnheiten wurden 678 Frauen von den Wissenschaftlern begleitet. Das Ergebnis der Studie: Mütter, die ihre Kinder mindestens sechs Monate stillten, hatten eine im Schnitt vier Zentimeter schmalere Taille als Frauen die gar nicht oder nur wenig stillten. Ein schmaler Taillenumfang ist nicht nur schön anzuschauen, sondern gibt auch Rückschlüsse über den Gesundheitszustand einer Frau: Je mehr Bauchfett eingelagert wird, desto mehr schädliche Botenstoffe können gebildet werden, die den Organen schaden können. Beispielhafte Erkrankungen sind Diabetes und Bluthochdruck. Bei einem Taillenumfang über 88cm steigt das gesundheitliche Risiko für diese Krankheiten.
Langfristiges Stillen kann sich zudem nicht nur positiv auf das Gewicht bzw. den Taillenumfang der Mutter auswirken, sondern auch auf die Gewichtentwicklung des Kindes: Viele Studien belegen, dass gestillte Kinder ein geringeres Risiko für Adipositas entwickeln. Stillen fördert somit nicht nur die Kalorienverbrennung der Mutter, sondern wirken sich gesundheitsfördernd auf Babys Gewicht aus.
Wieso Du keine Diät machen solltest
Falls Du Dich seit der Schwangerschaft nicht so wohl in Deinem Körper fühlen solltest, da Du zugenommen hast, dann lass Dir eins sagen: Dein Körper hat unglaubliches geschafft und Dein Kind durch den Aufbau von Fettreserven neun Monate genährt und somit am Leben gehalten. Anstelle von Bodyshaming, solltest Du Dir erstmal Anerkennung gönnen! Natürlich kann es weh tun Bilder von vor der Schwangerschaft zu sehen, aber in erster Linie solltest Du Dir und Deinem Körper Zeit geben. Soziale Medien wie Instagram und Co. vermitteln leider viel zu oft das Bild, dass ein durchtrainierter After-Baby-Body einfach und schnell zu erreichen ist.
In der Wirklichkeit benötigt man dafür Geduld, aber es ist auf jeden Fall möglich. Du solltest in der Stillzeit auf intensiven Sport und Diät verzichten. Zum einen braucht nicht nur Dein Körper durch das Stillen mehr Energie, er verbraucht diese auch wiederum mehr, d.h., dass er auf die Fettpolster, die noch vorhanden sind, angewiesen ist. Eine Diät könnte sich nicht nur negativ auf die Milchbildung auswirken, sondern auch dazu führen, dass durch das zu schnelle Schmelzen der aufgebauten Fettreserven Umweltgifte freigesetzt werden, die in die Muttermilch übergehen können. Anstelle einer radikalen Diät solltest Du auf Deinen Körper vertrauen und ihm Zeit geben. Auch über eine gesunde Ernährung lässt sich viel erreichen: Gemüse, Obst und eine ballaststoffreiche Speisen sollten auf Deinem Ernährungsplan stehen.
Sport nach der Geburt – Das solltest Du beachten
Nach der Geburt braucht Dein Körper zunächst Ruhe und Kraft, um sich davon zu erholen. Hattest Du einen Kaiserschnitt, solltest Du circa vier bis sechs Wochen mit dem Sport warten. Wann genau der richtige Zeitpunkt ist solltest Du mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin oder mit Deiner Hebamme besprechen. Du solltest erstmal nur leichten Sport machen, z.B. Spaziergänge mit dem Kinderwagen oder Dehnübungen. Nach und nach kannst Du das Pensum steigern und wieder aufs Rad steigen oder im Schwimmbad Deine Bahnen ziehen. Aber auch hier gilt: Hör auf Deinen Körper und übertreibe nicht. Vor allem für Deinen Beckenboden sind anfangs Sprünge und Sportarten wie Joggen schlecht, da er dadurch stark erschüttert und instabiler wird. Wegen der Rectusdiastase, einer Lücke zwischen deinen Bauchmuskeln, sind Bauchmuskeln Übungen im Liegen, wie z.B. Sit-ups verboten.
Abschließend lässt sich sagen, dass Stillen die Babypfunde zwar nicht über Nacht schmelzen lässt, Dich aber auf natürliche Weise abnehmen lässt. Mit Geduld und Vertrauen in Deinen Körper kommst Du Deinem Traumgewicht Schritt für Schritt näher.
Referenzen:
Snyder G et al. Breastfeeding greater than six months is associated with smaller maternal waist circumference up to one decade after delivery. Journal of Women’s Health 2019; Volume 28: 4. http://doi.org/10.1089/jwh.2018.7393
Azad M et al. Infant Feeding and Weight Gain: Separating Breat Milk From Breastfeeding and Formula From Food. Pediatrics 2018; 142(4). doi: 10.1542/peds.2018-1092.