Eine Milchpumpe kann für viele Mütter erstmal etwas fremdartig sein. Hat man einmal den Dreh raus, ist das Abpumpen von Milch jedoch kinderleicht. Wir verraten Dir, was Du dabei beachten musst und wie das Abpumpen entspannt gelingen kann.

Wann sollte man Milch abpumpen?

Es gibt verschiedene Gründe, wieso eine Milchpumpe Sinn machen kann. Manche Mütter besorgen sich eine Milchpumpe, wenn sie mal von ihrem Baby getrennt sind, z.B. wenn sie auf der Arbeit oder beim Arzt sind. Mögliche andere Gründe können sein:

Wie oft und lange sollte man Milch abpumpen?

Möchtest Du Deine Milchproduktion steigern, solltest Du etwa acht bis zehnmal am Tag für etwa 15 Minuten abpumpen. Wenn Du Deine Milchmenge erhalten möchtest, empfiehlt es sich, fünf bis achtmal am Tag Muttermilch abzupumpen.

Ab wann kann man Muttermilch abpumpen?

Wenn Du möchtest, kannst Du schon wenige Stunden nach der Geburt das erste Mal Muttermilch abpumpen. Dies bietet sich vor allem an, wenn Mütter noch etwas Schwierigkeiten mit dem Anlegen des Kindes haben. Das Abpumpen stimuliert zudem den Milchspendereflex und steigert so die Milchproduktion.

Die meisten Frauen pumpen jedoch ab der sechsten Woche Milch ab, da zu diesem Zeitpunkt die Stillroutine schon eingependelt ist und zwischen den Mahlzeiten die Zeit zum Abpumpen besser planbar ist.

Hier findest Du acht Tipps, die dir dabei helfen können:

  1. Die richtige Milchpumpe finden

Zuerst solltest Du dich damit auseinandersetzen, was für eine Milchpumpe für dich in Frage kommt. Möchtest Du nur ab und an mal etwas Milch abpumpen und ein kostengünstiges Modell, bietet sich eine Handpumpe an. Für den regelmäßigen Bedarf kann diese allerdings sehr anstrengend für die Arme werden, weswegen eine elektrische Milchpumpe eher geeignet wäre.Du kannst dann nochmal zwischen einer einseitigen und einer doppelseitigen Milchpumpe wählen. Studien haben ergeben, dass Milch, die mit einer doppelseitigen Milchpumpe abgepumpt wird, kalorienhaltiger ist als Milch, die einseitig abgepumpt wurde. Bei gesundheitlichen Indikationen kannst Du dir eine Milchpumpe auch von der Krankenkasse verschreiben lassen. Diese kannst Du dann mit einem Rezept vom Kinder- oder Frauenarzt kostengünstig in der Apotheke ausleihen. Hier kannst Du im Detail nochmal nachlesen, welche Milchpumpe für dich wann geeignet ist. Wichtig ist auch, dass Du die passende Größe für Deine Brusthaube findest. Messe vorher die Größe Deiner Brustwarze, durch die Schablonen der Milchpumpenanbieter und suche danach die passende Haube aus.

  1. Mache dich mit Deiner Milchpumpe vertraut

Du hast das richtige Modell für Deine Bedürfnisse gefunden und nun kann es losgehen! Mache dich immer genau mit der Bedienungsanleitung Deiner Milchpumpe vertraut, um Fehler beim Abpumpen zu vermeiden. Hast Du gerade keine Zeit oder Hand frei, um die Bedienungsanleitung zu lesen, bitte deinen Partner / deine Partnerin oder Freunde und Bekannte darum, dies für dich zu tun und es dir dann zu erklären. Du kannst dir auch von Apothekenpersonal oder von Deiner Hebamme eine Einführung geben lassen. Je besser Du die technischen Voraussetzungen Deiner Milchpumpe kennst, desto souveräner wirst Du damit umgehen können.

  1. Überlege dir vorher, was Du in Deiner Nähe benötigst

Da Milch abpumpen etwas Zeit in Anspruch nimmt und eine Unterbrechung dich etwas aus dem Flow bringen kann, solltest Du dir vorher überlegen, was Du in dieser Zeit brauchst. Das können zum Beispiel Flaschen oder Milchaufbewahrungsbeutel sein, aber auch Snacks oder etwas zu trinken. Stelle dies in Deine unmittelbare Nähe, damit Du nicht aufstehen musst. Auch solltest Du dir Deinen Platz zum Abpumpen so bequem wie möglich gestalten, damit Du keine Rückenschmerzen oder ähnliches bekommst. Wähle einen Ort, an dem Du Deine Ruhe hast und mache ihn zu Deinem persönlichen Wohlfühlort für diese Zeit. Du kannst Dir beispielsweise ruhige Musik anmachen oder ein paar Duftkerne aufstellen. Schaffe Dir die Umgebung, in der Du auf jeden Fall entspannen und abschalten kannst. Gut ist es auch, wenn Du ein Foto von Deinem Baby dabei anschauen kannst. Es gibt spezielle BHˋs die während dem Pumpen die Brusthauben halten, sodass Du Deine Hände frei hast.

  1. Hygiene ist das A & O

Vor dem Milch abpumpen solltest Du Dir Deine Hände waschen und auch Deine Brust immer mit Wasser reinigen und vorsichtig mit einem frischen Handtuch abtupfen oder lufttrocknen lassen. Auch nach dem Abpumpen musst Du auf eine penible Reinigung achten, um Kontaminationen vorzubeugen. In wenigen Fällen wurden in den USA und Australien bei Säuglingen schwerwiegende Infektionen mit dem Erreger Cronobacter sakazakii in den Zusammenhang mit dem Gebrauch von Milchpumpen gebracht. Da Säuglinge noch kein voll ausgebildetes Immunsystem besitzen, können bestimmte Erreger zu ernstzunehmenden Infektionen führen.  Nach dem Abpumpen solltest Du deswegen alle Teile, die mit der Milch in Berührung gekommen sind, in der Spülmaschine bei 65°C reinigen. Wenn Du die Teile wieder entnimmst, mache dies nur mit frisch gewaschenen Händen. Das Pumpset sollte anschließend auf einer desinfizierten Fläche lufttrocknen und in einem sauberen Behälter (z.B. einem Beutel) aufbewahrt werden. Zusätzlich zur Reinigung sollte die Milchpumpe einmal täglich sterilisiert werden. Hast Du ein Frühchen oder ein krankes Kind, sollte dies nach jedem Gebrauch erfolgen. Möglichkeiten zur Sterilisation wären:

– Auskochen: In einem Topf kann das Zubehör etwa fünf Minuten lang ausgekocht werden.
– Mithilfe eines Dampfsterilisators: Diese elektrischen Sterilisatoren beseitigen in wenigen Minuten alle schädlichen Haushaltsbakterien am Pumpzubehör sowie an Trinkfläschchen.
– In der Mikrowelle: Mithilfe spezieller Mikrowellen-Sterilisationsbeutel können Pumpsets sowie Flaschen ebenfalls in sehr kurzer Zeit effektiv von Keimen befreit werden.

  1. Milchspendereflex vor dem Abpumpen stimulieren

Du kannst bereits vor dem Milch abpumpen den Milchfluss stimulieren, um den Milchspendereflex auszulösen und so mehr Milch abzupumpen. Um dies zu erreichen, kannst Du Deine Brust vor dem Abpumpen sanft massieren oder Du legst vorher einen warmen Waschlappen drauf. Auch Hautkontakt mit Deinem Baby kann dazu beitragen, dass mehr Milch abgepumpt werden kann. Grund dafür ist die Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin, welches den Milchfluss in Gang bringt. 

  1. Nimm dir Zeit

Pumpst Du das erste Mal ab, solltest Du Dir circa 15 Minuten Zeit nehmen. Sei nicht frustriert, wenn ggf. am Anfang noch nicht viel Milch kommt. Du musst erstmal den Dreh herausbekommen, durch regelmäßige Stimulation wird die Milchbildung angeregt und mehr Milch wird kommen. Versuche, zu verschiedenen Zeitpunkten abzupumpen, (z.B. mal eine Stunde nach einer Stillmahlzeit oder mal zwei Stunden danach), um zu ermitteln, wann der beste Zeitpunkt für dich ist. Wichtig beim Abpumpen ist, dass Du relativ entspannt bist. Willst Du noch eben schnell zwischen Tür und Angel Milch abpumpen, kann es sein, dass weniger Milch als Resultat von Stress abgepumpt wird. 

  1. Beschwerden ernst nehmen

Ähnlich wie beim Stillen kann es auch beim Abpumpen von Milch mitunter zu Hautreizungen kommen. Stellst Du fest, dass Deine Brustwarzen beispielsweise etwas wund sind, solltest Du zunächst überprüfen, ob Du die richtige Brusthaubengröße gewählt hast. Die Trichter der Brusthaube sollten rings um die Brustwarze herum ca. zwei Millimeter Spielraum haben. Zur Bestimmung der richtigen Größe gibt es im Handel auch spezielle Maßhilfen.   

Nutze in dem Fall dann erstmal nicht mehr den stärksten Pumpmodus, sondern erstmal einen niedrigeren. Generell gilt das Gleiche wie beim Stillen: Milch abpumpen sollte niemals weh tun! Wenn Du auf Dauer Probleme hast und diese mit herkömmlichen Mitteln nicht in den Griff bekommst, solltest Du einen Arzt / eine Ärztin oder Deine Hebamme aufsuchen.

  1. Muttermilch richtig aufbewahren
    Damit Dein Kind etwas von Deiner gesunden Muttermilch hat, musst Du sie richtig lagern. Im folgenden findest Du die Haltbarkeitsangaben zu Muttermilch. Praktisch ist, dass Du diese auch einfrieren kannst und sie sich so länger hält als im Kühlschrank.

Haltbarkeit und Lagerung von frischer Muttermilch:

AufbewahrungsortZeitraumTemperatur
Kühlschrank3 Tage4 bis 6 °C
Raumtemperatur6 bis 8 StundenBis 26 °C
Kühltasche mit Kühlpack24 StundenMind. 1 Kühlpack
Eisfach (Kühlschrank)1 bis 2 Wochen-15 °C
Tiefkühler3 bis 4 Monate

6 Monate
-16 bis -20 °C
-18 bis -22 °C

Im Folgenden sind die Haltbarkeitshinweise zu aufgetauter Muttermilch aufgeführt:

Zustand/OrtHaltbarkeitszeitraum       Temperatur
Ungeöffnet im Kühlschrank24 Stunden                          4 °C
Geöffnet im Kühlschrank12 Stunden                          4 °C
Bei Raumtemperatur4 Stunden                             Bis 26 °C

Referenzen:

Center for Disease Control and Prevention. How to keep your breast pump kit clean. 2018 [zitiert am 03.08.2023].

Prime K et al: Simultaneous breast expression in breastfeeding women is more efficacious than sequential breast expression. Breastfeed Med. 2012; 7(6): 442–447.

Yiğit F et al. Does warming the breasts affect the amount of breastmilk production? Breastfeed Med.7(6):487-8. 2012.

Letzte Aktualisierung: 21.02.2024

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