Etwa ab der fünften Schwangerschaftswoche gesellt sich oft ein höchst unliebsamer Gast zu den Symptomen einer Schwangerschaft hinzu: Die Schwangerschaftsübelkeit. Etwa 80% aller schwangeren Frauen sind davon betroffen. Wir haben für Dich Tipps, die Dir gegen die Übelkeit helfen.

Woher kommt die Schwangerschaftsübelkeit?

Etwa ab der fünften Schwangerschaftswoche gesellt sich oft ein höchst unliebsamer Gast zu den Symptomen einer Schwangerschaft hinzu: Die Schwangerschaftsübelkeit. Etwa 80% aller schwangeren Frauen sind davon betroffen. Die Beschwerden vergehen meist im Laufe weniger Wochen, nur bei einer Minderheit tritt die Übelkeit noch über die 20. Schwangerschaftswoche hinaus auf. Woher die Übelkeit kommt, die vor allem in den Morgenstunden, aber auch den ganzen Tag auftreten kann, ist noch nicht hinlänglich geklärt. Experten gehen jedoch davon aus, dass die hormonelle Umstellung dafür verantwortlich ist. Während einer Schwangerschaft findet im Körper ein hormoneller Wandel statt, Östrogen, Progesteron und das Schwangerschaftshormon HCG werden vermehrt gebildet. Der plötzliche Anstieg dieser Hormone kann, so vermuten Wissenschaftler, zur Übelkeit am Morgen führen. In den ersten Wochen entwickelt sich das Baby komplett, daher benötigt Dein Körper vor allem viel Energie für diese Periode . 

Ein anderer Faktor für die Morgenübelkeit könnte ein niedriger Blutzuckerspiegel in den frühen Morgenstunden sein. Hast Du ein Blutzuckermessgerät zuhause, lässt sich letzteres leicht nachprüfen: Werte, die unter 50 bis 60 mg/dl bzw. 2,8 bis 3,3 mmol/l sind, gelten als Unterzucker. Der Wert, wann sich jemand unterzuckert fühlt, kann aber auch, je nach Ernährungsweise, individuell ausfallen. Während vielen Frauen nur in den Morgenstunden übel ist, leiden manche den ganzen Tag daran, einige Frauen müssen sogar erbrechen. In vielen Fällen kann die Übelkeit die ganze Schwangerschaft anhalten. Ist Dir ständig übel und es ebbt trotz fortgeschrittener Schwangerschaft nicht ab, solltest Du bei einem Arzt / einer Ärztin vorstellig werden. 

Was hilft gegen die Schwangerschaftsübelkeit?

Übelkeit und Übergeben in der Schwangerschaft können ziemlich lästig sein. Es gibt jedoch ein paar Tipps, die Dir helfen können, der Übelkeit den Kampf anzusagen. Was konkret hilft, ist von Fall zu Fall unterschiedlich, ausprobieren ist hier die Devise. Probiere immer nur das aus, was sich für Dich gut anfühlt. 

  • Blutzucker checken. Ist ein niedriger Blutzuckerspiegel für die Übelkeit verantwortlich, hilft es, am Morgen (komplexe) Kohlenhydrate zu essen, die möglichst viele Ballaststoffe enthalten. Diese sind gut für die Verdauung und helfen zudem auch gegen Übelkeit.
  • Heilsame Tees. Verschiedene Teesorten können Dir in der Schwangerschaft bei den unterschiedlichsten Beschwerden helfen. Gegen Übelkeit hilft oft ein Kamillen- oder Fencheltee. Auch Ingwertee – oder Sirup kann helfen.
  • Viel trinken! Neben den gerade vorgestellten Teesorten sollte Wasser ganz oben auf Deiner Trinkliste stehen. Wenn Du einen empfindlichen Magen hast oder sehr unter der Übelkeit leidest, solltest Du eher auf Kohlensäure verzichten und stattdessen stilles Wasser trinken. Schwangeren wird empfohlen, 1,5 – 2 Liter zu trinken. Leidest Du an Erbrechen oder Durchfall, solltest Du mehr trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Gerne auch kalte, isotonische Getränke wie z.B. Apfelschorle.
  • Regelmäßig Essen. Auch wenn es Dir schwerfällt zu essen, während Dir übel ist oder Du Dich sogar erbrechen musst, ist es notwendig, dass Du genug zu Dir nimmst. In der Schwangerschaft benötigt der Körper extrem viel Energie. Du solltest zwischendurch zumindest einen (gesunden) Snack zu Dir nehmen, um einerseits den Blutzucker stabil zu halten, aber auch um Deinem Körper Energie zur Verfügung zu stellen. Finde heraus, was Dir jetzt am Besten tut. Bei manchen Frauen sind es erdige Gemüsesorten wie z.B. Karotten. Du kannst zum Beispiel auch diese Rezepte für Energiekugeln mal ausprobieren, sie sind schnell gemacht und zudem noch gesund. Auf fettiges und scharfes Essen solltest Du lieber erstmal verzichten, um den Magen zu schonen. 
  • Stress vermeiden.  Andauernder Stress kann Gift für Körper und Geist sein und Symptome wie Übelkeit und Erbrechen fördern, denn Stress schlägt auf den Magen. Versuche Stressoren aus Deinem Alltag zu tilgen und einen entspannenden Ausgleich für Dich zu finden. Das kann eine geführte Meditation oder zum Beispiel auch sanfter Sport wie Yoga sein. Auch spezielle Atemtechniken oder autogenes Training können Dir dabei helfen, einen Gang zurückzuschalten. Zudem solltest Du eher langsame Bewegungen machen, um einen plötzlichen Übelkeitsschub zu vermeiden. Stehe beispielsweise lieber langsam aus dem Bett aus, auch um Deinen Kreislauf zu schonen. Frage bei Freunden und Familien nach Unterstützung, Du kannst bei der Krankenkasse auch eine Haushaltshilfe beantragen. Auch eine Krankmeldung ist möglich.
  • Kaugummi kauen. Kaugummi kann dabei helfen, Übelkeitsgefühle zu minimieren. Bei der Wahl des Kaugummis solltest Du darauf achten, dass kein Aspartam oder zu viel Zucker im Kaugummi enthalten ist. Es gibt zudem spezielle Kaugummis, die mit zugesetztem Vitamin C gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen sollen, da ein hoher Pegel des Hormons Histamin auch hinter Übelkeit stecken kann. Die Wirkung ist allerdings nicht wissenschaftlich belegt.
  • Druckpunkte gegen Übelkeit. Spezielle Akupressurbänder üben Druck auf bestimmte Körperpunkte aus und können dabei helfen, Schwangerschaftsübelkeit zu mindern. Es gibt die Bänder als Armband, da so Druck auf den Nei-Kuan-Punkt ausgeübt wird, der sich am Handgelenk befindet. Das Wissen um die Akupressur und ihre Wirkpunkte ist nicht nur in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) aufzufinden, sondern mittlerweile auch immer mehr in der modernen Schulmedizin anerkannt. 
  • Akupunktur. Frage Deine Hebamme oder Dein Arzt/in, wer in deiner Nähe Akupunktur gegen Übelkeit anbietet.
  • Vitamin. B 6 nehmen. Hochdosiert als Monopräparat aus der Apotheke, zwischen 50-80 mg pro Tag. Nicht als Kombination mit anderen Nahrungsergänzungsmittel. Immer in Rücksprache mit Deinem Arzt/Ärztin und Hebamme.  

Hyperemesis, die schwere Form der Schwangerschaftsübelkeit

Die Schwangerschaftsübelkeit legt sich in der Regel nach wenigen Wochen, es gibt jedoch auch eine seltene Form, die behandlungsbedürftig ist. Die sogenannte Hyperemesis gravidarum trifft etwa 5 von 1000 Frauen und zeichnet sich durch Übelkeit und Erbrechen mit starkem Gewichtsverlust und hohem Flüssigkeitsmangel aus. Mütter, die davon betroffen sind, sind sehr geschwächt und können ihren Alltag nicht mehr bewältigen. Eine Hyperemesis gravidarum wird meist mit Medikamenten und intravenös verabreichter Flüssigkeit behandelt. Frauen, die davon betroffen sind, sollten regelmäßig ihr Gewicht kontrollieren. Wenn Du Dich über einen längeren Zeitraum ständig erbrichst (mindestens fünf Mal am Tag) und kaum etwas bei Dir behalten kannst, solltest Du die Übelkeit in jedem Fall ärztlich abklären lassen, da es sich um eine schwere Form handeln könnte. 

Eine ‚normale‘ Schwangerschaftsübelkeit legt sich im Laufe weniger Wochen wieder von selbst, wenn Du unsicher bist oder Dich über einen längeren Zeitraum unwohl fühlst, solltest Du es ärztlich abklären lassen oder Deine Hebamme um Rat fragen. 

Referenzen:


Direkvand-Moghadam A, Khosravi A. Effect of Acupressure on Post-Operative Nausea and Vomiting in Cesarean Section: A Randomised Controlled Trial. Journal of Clinincal and Diagnostic Research 2013; 2247 – 2249.

Luhmann L. Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft. Hebamme 2022; 35(05): 53-58. 

MSD Manual. Hyperemesis gravidarum. [zuletzt aufgerufen am 07.02.2023]. URL: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/schwangerschaftskomplikationen/hyperemesis-gravidarum#:~:text=Unter%20einer%20Hyperemesis%20gravidarum%20wird,Gewicht%20und%20leiden%20unter%20Dehydratation
Übelkeit in der Frühschwangerschaft; Hebammensalon. [Zuletzt aufgerufen am 10.02.2023]. URL: https://hebammensalon.de

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