Die U1-Untersuchung findet unmittelbar nach der Geburt statt. Was genau wird bei der U1 gemacht?

U1-Untersuchung: Was wird gemacht und wie ist der Ablauf?

Fast zehn Monate lang habt Ihr als Eltern auf diesen Moment gewartet und jetzt ist vor allem eine Frage wichtig: Ist unser Kind gesund? Hebammen und Kinderärzte überwachen und untersuchen bei der U1-Untersuchung Deine Tochter oder Deinen Sohn direkt nach der Geburt und in den folgenden Wochen und Monaten sorgfältig.

Wann findet die U1-Untersuchung statt?

Die U1-Untersuchung macht die erste Untersuchung aus und findet unmittelbar nach der Geburt statt. Mit der Erstuntersuchung wird dir ein gelbes Untersuchungsheft übergeben, welches Du immer bei den darauffolgenden Untersuchungen bei dir haben solltest.

Die U1-Untersuchung: Hebamme oder Gynäkologe führen die U1 durch

Direkt im Anschluss an die Geburt findet die U1 statt, die Erstuntersuchung für Neugeborene. Das ist häufig noch im Kreißsaal, kann aber auch im Geburtshaus oder bei einer Hausgeburt sein. In der Regel führt eine Hebamme oder ein Frauenarzt die U1 durch. Ein Kinderarzt ist bei einer Geburt nur dabei, wenn im Vorfeld bereits Komplikationen bekannt waren.

Der Apgar-Test

In den ersten Minuten nach der Geburt beginnt Dein Kind zu atmen und sein Kreislauf stellt sich um. Hebamme und Arzt achten jetzt besonders auf die Atmung, den Puls, die Muskelspannung, die Hautfarbe und die Reaktionen des Neugeborenen auf Reize. Nach dem sogenannten Apgar-Schema vergibt der Untersucher jeweils maximal zwei Punkte und addiert diese. Werte von acht bis zehn Punkten sind unbedenklich. Werte zwischen fünf und sieben Punkten zeigen, dass das Neugeborene Hilfe bei der Anpassung benötigt. Werte unter fünf Punkten sind ein Alarmsignal z.B. für eine Beatmung. Die Apgar-Werte werden eine, fünf und zehn Minuten nach der Geburt erhoben und dokumentiert. Du findest den zweiten und den dritten Wert im gelben Untersuchungsheft.

U1-Untersuchung: Nabelschnurblut und äußere Auffälligkeiten

Ist die Nabelschnur durchtrennt, können Arzt oder Hebamme das enthaltene Nabelschnurblut auf Übersäuerung testen. Sie können so Rückschlüsse auf einen möglichen Sauerstoffmangel unter der Geburt ziehen. Dein Kind wird innerhalb der ersten zwei Stunden sorgfältig auf Anzeichen für seine Reife, äußere Fehlbildungen, Geburtsverletzungen und Wassereinlagerungen im Gewebe untersucht.  Die erste Untersuchung kann auch auf dem Bauch der Mutter stattfinden, so dass das wichtige Bonding nicht gestört wird. Jetzt erfährst Du auch das Geburtsgewicht, die Länge und den Kopfumfang. Das Baby kann Vitamin-K-Tropfen erhalten, um inneren Blutungen vorzubeugen, die in seltenen Fällen auftreten können.

Wichtige Früherkennungsuntersuchungen

– Pulsoximetrie-Screening: Schmerzfreie Messung der Sauerstoffkonzentration im Blut mit einem Sensor an Hand und Fuß, zwischen der 25. und der 48. Lebensstunde. Kinderärzte schließen so einen schweren Herzfehler aus oder empfehlen bei auffälligen Werten eine Ultraschalluntersuchung des Herzens.

– Erweitertes Neugeborenen-Stoffwechsel-Screening: Zwischen der 36. und der 72. Lebensstunde kannst Du dem Kind Blut abnehmen lassen, um es auf sehr seltene, aber behandlungsbedürftige angeborene Hormon- und Stoffwechselstörungen wie z.B. Mukoviszidose untersuchen zu lassen. Wird eine Erkrankung erkannt, ist sie in diesem frühen Stadium behandelbar. In den ersten vier Lebenswochen übernehmen die Krankenkassen die Kosten.

– Neugeborenen-Hörscreening: Ein Hörtest beider Ohren in den ersten drei Lebenstagen kann eine mögliche Hörstörung frühzeitig aufdecken. Der Test wird mit einem kleinen elektronischen Messgerät durchgeführt, am besten wenn Dein Baby schläft. Ist das Screening wiederholt auffällig, erhältst Du eine Überweisung zu einem Spezialisten.

Zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag findet die U2-Untersuchung statt.

Referenzen:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. U1-Untersuchung nach der Geburt. [zuletzt zitiert am 21.02.2024].

Letzte Aktualisierung: 21.02.2024

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