Um das Stillen so erfolgreich und entspannt wie möglich zu gestalten, sind die richtigen Stillpositionen das A & O. Wenn Mutter und Kind eine geeignete Haltung einnehmen, die für beide angenehm ist, fällt es meistens leichter, zu stillen. Wir stellen Dir ein paar einfache Stillpositionen vor.

Wieso sind Stillpositionen so wichtig?

Durch ein korrektes Anlegen an die Brust kann das Baby effektiver an der Brust saugen und so mehr Muttermilch aufnehmen welche wichtig für seine Gesundheit ist. Wenn Du von Anfang an eine angenehme Stillposition einnimmst, senkst Du das Risiko, Schmerzen beim Stillen zu haben, wie beispielsweise wunde Brustwarzen oder Mastitis. Vor allem in den ersten drei Monaten kommen viele Frauen durch Schmerzen beim Stillen an den Punkt, an dem sie frühzeitig abstillen möchten. Geeignete Stillpositionen und ein richtiges Anlegen des Kindes können dies mitunter vermeiden und sich positiv auf die Stillquote auswirken.

Wichtig ist, dass Du entspannt bist und eine für Dich und das Kind angenehme Position findest. Da das Stillen mitunter etwas länger dauern kann, solltest Du ein Kissen zum Abstützen Deines Armes verwenden, damit Dein Kind mit dem Mund immer auf Saughöhe gehalten werden kann. Stillkissen eignen sich beispielsweise gut dafür. Dein Rücken sollte immer angelehnt sein, damit Du nach einer Weile keine Schmerzen dort bekommst und Dich verkrampfst. Ein weicher Sessel mit Armlehnen ist beispielsweise ideal für eine entspannte und gesunde Haltung. Merke: Das Baby sollte immer zur Brust geführt werden und nicht andersherum, denn so würdest Du Deinem Rücken nur schaden. Da das Kind immer das Areal der Brust am meisten entleert, wohin sein Kinn zeigt, solltest Du die Positionen regelmäßig wechseln und bei Verhärtungen immer das Kinn zu der Verhärtung zeigen lassen. 

Welche Stillpositionen gibt es?

Intuitives Stillen

Du liegst dabei halb aufrecht auf dem Rücken und Dein Baby liegt auf Deinem Oberkörper. Dein Baby nimmt nun intuitiv eine Haltung ein, bei der Arme und Beine gebeugt sind und die Körperinnenseite im Kontakt mit deinem Körper sind. Du kannst nun Deinem Baby etwas Halt durchs Abstützen unter dem Fuß oder Po geben, so kann sich das Kind selbst zur Brustwarze bewegen und alleine andocken. Die Schwerkraft unterstützt Mund-, Kiefer- und Zungenbewegungen. Am Besten seid ihr dabei im direkten Haut-zu-Haut-Kontakt ohne Kleidung oder einem Handtuch dazwischen. Dies ist die Stillpostion der ersten Wahl für die ersten Tage und Wochen.

Stillen im Liegen

Diese Position ist vor allem nach der Geburt beliebt, da die Mutter noch geschwächt ist und so relativ entspannt liegen kann. Bei dieser Position liegst Du in Seitenlage im Bett. Schultern und Kopf sind mit einem weichen Kissen gepolstert, damit Du es bequem hast. Du legst Dein Baby zu Dir auf Brusthöhe. Sein Bauch sollte zu Dir gedreht sein. Diese Position eignet sich gut für das Stillen in der Nacht. So können Mutter und Kind während dem Stillen weiter ruhen. 

Die Wiege-Haltung

Bei dieser Position stützt Du Dein Baby mit Deinem Arm in Höhe Deiner Brust, der Kopf des Babys liegt in Deiner Ellenbogenbeuge – so, als würdest Du Dein Kind in den Schlaf wiegen wollen.  Beachte hier, dass der Kopf nicht zur Seite gedreht sein sollte, sondern in einer Linie mit dem Rest des Körpers sein sollte. Bei dieser Haltung empfiehlt sich auch wieder gut ein Stillkissen. Wenn Du sitzt, kann ein Hocker für Deine Füße angenehm sein. 

Die Football-Haltung

Diese Haltung, auch Seitenhaltung genannt, hat gegenüber der Wiegenhaltung den Vorteil, dass der Kopf des Kindes gezielter an die Brust angelegt werden kann. So funktioniert sie: Dein Baby liegt unter Deinem angewinkelten Arm, mit der jeweiligen Hand stützt Du den Kopf des Babys und führst ihn an die Brust. Die Beine des Babys zeigen Richtung Rücken der Mutter. Stell Dir einfach vor, Du würdest einen Football im Sitzen halten. In dieser Position sieht man den Mund des Kindes sehr gut, weswegen man gut kontrollieren kann, ob das korrekte Ansaugen klappt. Vor allem in der Neugeborenenzeit ist diese Haltung deswegen sehr beliebt.

Die Hoppe-Reiter-Position

Du setzt Dich bequem hin und positionierst Dein Kind auf Deinem Schoß mit Blickrichtung zu Dir, die Beine des Kindes baumeln dabei in der Luft. Du kannst Dein Kind am Rücken oder am Kopf abstützen, am besten mit dem Arm, auf dessen Seite Dein Baby trinken wird. Diese Haltung ist vor allem für ältere Stillkinder geeignet.

Vierfüßlerposition

Diese Stillposition ist vor allem bei einer Mastitis empfehlenswert, da kaum Druck auf die Brust ausgeübt wird und weniger Schmerzen beim Stillen entstehen. Dein Baby liegt hierbei auf dem Rücken, Du kniest im Vierfüßlerstand über Deinem Kind und lässt die Brustwarze in seinen oder ihren Mund hängen. Verstopfte Milchkanäle, zum Beispiel bei einem Milchstau, können durch diese Position und die dadurch verursachte Schwerkraft unter Umständen gelöst werden.

Besondere Stillpositionen

Das Anlegen von Zwillingen

Bei Zwillingen bietet sich der doppelte Rückengriff an, der genauso funktioniert wie die Football-Haltung – nur mit dem Unterschied, dass beide Brüste gleichzeitig belegt werden. Der Vorteil dieser Haltung ist, dass Du nicht nur das Ansaugen durch die Blickposition gut kontrollieren kannst, sondern auch gleichzeitig stillen kannst. Ein Stillkissen speziell für Zwillinge kann eine zusätzliche Stütze bieten.

Stillen im Tragetuch

Diese Position ist vor allem geeignet, wenn man unterwegs ist. Optimal für das Stillen im Tragetuch ist, wenn Dein Kind das Köpfchen schon selbstständig halten kann. In der Regel gestaltet sich diese Art des Stillens für Kinder sehr angenehm, da sie einen sehr engen Körperkontakt mit der Mutter haben. Du solltest darauf achten, dass das Gesicht Deines Kindes nicht nach unten geneigt ist, sprich das Kinn gegen die Brust des Kindes drückt. 

Stillen nach Kaiserschnitt

Da Mütter nach einem Kaiserschnitt relativ bewegungsunfähig sind und der Bauch nicht belastet werden sollte, eignet sich vor allem die Stillposition in Rückenlage. Hier liegst Du auf dem Rücken, Dein Arm liegt neben Deinem Körper. Das Baby wird zwischen Arm und Brust seitlich angelegt, es kann helfen, es zusätzlich mit einem Stillkissen zu stützen. Weitere Informationen zum Thema Stillen nach einem Kaiserschnitt kannst Du hier nachlesen. 

Referenzen:

Colson SD et al. Optimal positions for the release of primitive neonatal reflexes stimulating breastfeeding. Early Hum Dev. 2008;84(7):441-449.

Gresens R: Intuitives Stillen. Kösel Verlag: 2016.

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