Immer mit der Ruhe
Gehe Deinen neuen Alltag besonnen an und gönne Dir Zeit und Ruhe dafür, das Leben neu zu organisieren vom Kinderarzttermin bis zum Stillen. Natürlich dreht sich jetzt erst einmal alles um das Kind. Das erste Stillen und die sonstige Versorgung des Babys wird Deine ganze Aufmerksamkeit beanspruchen. Da können andere Aufgaben im Haushalt schon einmal liegen bleiben. Deshalb ist es wichtig, dass Du dir Unterstützung von Deinem Partner und Deiner Familie holst. Es ist praktisch, wenn das Kochen für die nächsten Tage gesichert ist und Du Dich darum nicht zu kümmern brauchst. Über die sozialen Netzwerke kannst Du die Neuigkeiten zu Deinem Baby mit anderen teilen und sie wissen lassen, wann erste Besuche geplant werden können. Alle Bekannten und Verwandten werden akzeptieren, dass Du die ersten Tage mit Deinem Baby in Ruhe genießen möchtest. Beziehe Deinen Partner mit ein, damit er sich aus der entstehenden innigen Beziehung nicht ausgeschlossen fühlt.
Bonding nach der Geburt – die Beziehung zum Kind aufbauen
Für das Bonding nach der Geburt brauchst Du Zeit. Denn schließlich müsst ihr, Du und Dein Baby, euch erst kennenlernen. Vom ersten Stillen bis zur Routine wird es ein wenig dauern. Du musst den richtigen Rhythmus für die Fläschchenzufütterung finden, einen Schlafrhythmus finden und Dich an die nächtlichen Unterbrechungen gewöhnen. Die ersten drei Tage nach der Geburt wird Dein Baby eher schläfrig sein. Später kannst Du damit rechnen, dass es wacher und auch lauter wird. Du wirst mitbekommen, wann es Hunger hat und gewickelt werden möchte. In der kommenden Zeit wird sich das Gefühl für Dein Kind intensivieren. Dieses Gefühl von Zusammengehörigkeit nennt man auch Bonding. Interaktionen mit dem Baby wie Augenkontakt, Kuscheln, Anlächeln und Sprechen fördern die Bindung. Durch das Stillen verstärkt sich die Bindung enorm, weil beim Stillen das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird, das im Gehirn für das Bindungsgefühl sorgt.
Erster Tag mit Baby: Stillen schützt
Die Muttermilch ist die beste Ernährung für Dein Neugeborenes, denn sie enthält von Natur aus alles, was für die gesunde Entwicklung nötig ist. Das gilt ganz besonders für die erste Milch, auch Kolostrum oder Vormilch genannt. Diese Milch enthält viele Stoffe, die zur Stärkung der Abwehrkräfte Deines Babys wichtig sind. Mit dem ersten Stillen schützt Du Dein Baby. Daran merkst Du, dass es ausreichend Milch bekommt: Es hat in 24 Stunden mindestens sechs nasse oder zwei volle Windeln nach acht bis zwölf Stillsitzungen. Deine Nachsorgehebamme wird nach ein paar Tagen die Entwicklung Deines Babys prüfen.
U1 – Erstuntersuchung von Neugeborenen
Die U1-Untersuchung findet unmittelbar nach der Geburt statt. Geprüft werden der Beginn der Atmung und die Umstellung Kreislaufs auf die Umgebung außerhalb des Mutterleibs. Nach dem sogenannten Apgar Schema werden jeweils eine Minute, fünf Minuten und zehn Minuten nach der Geburt Punkte nach dem Apgar-Score vergeben: Das sind 0 bis 2 Punkte jeweils für die Atmung, den Puls, die Muskelspannung, die Hautfarbe und die Reaktion auf Reize. Ein Apgar-Score von acht bis zehn ist normal, Werte von fünf bis sieben können auf einen Unterstützungsbedarf hinweisen, z.B. durch Gabe von Sauerstoff. Werte unter fünf bedeuten dringenden Handlungsbedarf, etwa durch Maskenbeatmung. Die Werte nach Apgar werden im Kinder-Untersuchungsheft eingetragen.
Zur Erstuntersuchung von Neugeborenen gehört auch die Entnahme von Blutproben aus der Nabelschnur, um einen eventuellen Sauerstoffmangel während der Geburt feststellen zu können. Das Neugeborene wird ferner auf Fehlbildungen, Gelbsucht, Geburtsverletzungen und Ödeme untersucht, dann gemessen und gewogen. Der erste Kontakt zur Mutter soll dabei so wenig wie möglich gestört werden, da das erste Saugen an der Mutterbrust so wichtig für das Bonding und den Stillerfolg ist. Schließlich bekommt das Baby noch Vitamin K, um außergewöhnliche Blutungen zu verhindern. Denke auch daran, einen Termin für die nächste Untersuchung zu vereinbaren. Am zweiten Tag können besondere Früherkennungsuntersuchungen durchgeführt werden.
Stammzellen aus Nabelschnurblut
Nabelschnurblutstammzellen können nach der Abnabelung des Neugeborenen aus dem Blut der Nabelschnur oder der Plazenta gewonnen werden. Die Stammzellen aus Nabelschnurblut sind in der Lage, das blutbildende System nötigenfalls zu reparieren. Diese Stammzellen können nach der Geburt im Sinne eines Vorrats eingelagert werden, um bei Bedarf zur Verfügung zu stehen. Das ist noch nicht in allen Kliniken möglich. Daher solltest Du dich rechtzeitig informieren, wenn Du Nabelschnurblut einlagern lassen möchtest.