Studien zufolge erleiden rund 125.000 Kinder unter fünf Jahren jährlich eine Verletzung durch einen Sturz. Was viele nicht wissen: Der Wickeltisch ist Unfallort Nummer eins. So kannst Du Deinen Wickeltisch sicherer machen.

Wickeltisch als Unfallort wird oft unterschätzt

Durch ihre aufgeweckte und ungestüme Art ist es binnen Sekunden schnell passiert: Ein Kind stolpert und fällt hin, oder stößt sich an der spitzen Tischkante. Kleine Unfälle passieren im Haushalt relativ häufig und sind oft nur schwer zu vermeiden, aber in vielen Fällen zum Glück in den meisten Fällen harmlos. Anders sieht es bei Sturzunfällen aus: Studien zufolge erleiden rund 125.000 Kinder unter fünf Jahren jährlich einen Sturzunfall, der ärztlich behandelt werden muss. Was viele nicht wissen oder gar ahnen: Der Wickeltisch ist Unfallort Nummer eins, wenn es um Stürze und Kopfverletzungen geht. Wir haben für Dich hilfreiche Tipps, wie man den Wickeltisch sicherer machen kann und was Du als Elternteil beachten solltest, wenn Du Dein Kind dort wickelst.

Mehr Sicherheit am Wickeltisch: Was sollte man beachten?

Wickeln kann ein harmonisches Miteinander sein, aber es gibt auch Tage, an denen es sich schwieriger gestaltet, und zu einer regelrechten Zerreißprobe werden kann. Gerade in stressigen Momenten, wenn es schnell gehen muss, kann es passieren, dass man als Elternteil für einen Moment unachtsam wird. Wo habe ich nochmal die neue Windel hingelegt? Hatte ich das Babypuder nicht gerade noch in der Hand? Gerade am Wickeltisch sollten Eltern immer aufmerksam und fokussiert sein, denn hier passieren die meisten Unfälle. Kinder, die wegen einem Sturz stationär behandelt werden müssen, erleiden meist eine Kopfverletzung oder sogar eine Gehirnerschütterung. Was sollte man am Wickeltisch beachten, damit es gar nicht erst zu einem Sturz kommen kann?

Als erstes solltest Du beim Kauf des Wickeltisches darauf achten, dass er das GS-Siegel für geprüfte Sicherheit trägt. Mit diesem Siegel wird gewährleistet, dass es den Anforderungen des § 20 des Produktsicherheitsgesetzes entspricht. Die Höhe des Tisches sollte zu Deiner Körpergröße passen (ca. zwischen 85 – 92 cm), die Kanten abgerundet sein. Der Wickeltisch sollte gepolsterte Seitenschutzränder haben, um zu verhindern, dass sich das Kind seitlich vom Wickeltisch rollen kann. Wenn Du eine Wickelauflage benutzt, achte darauf, dass diese nicht zu hoch ist, da die Funktion der schützenden Seitenschutzränder sonst aufgehoben wird, benutze wenn also lieber eine flache Auflage. Bei der Wickelauflage solltest Du zudem darauf achten, dass sie nicht schadstoffbelastet ist, um die Haut Deines Babys nicht zu reizen.

Die Wickelfläche darf nicht zu klein, aber auch nicht zu groß sein. Eine Tiefe von mindestens 55cm und 70cm Breite ist perfekt. Der perfekte Platz für den Wickeltisch ist am besten in einer Ecke und nicht in der Nähe eines Fensters. So ist der Tisch nach hinten und zu einer Seite bereits gegen ruinen Sturz gesichert. In der Nähe sollten sich weder Kabel, Vorhänge oder andere Utensilien befinden, nach denen das Kind greifen kann. Auch Wickelutensilien wie Puder nicht in Reichweite des Kindes aufbewahren, da das Kind große Pudermengen einatmen und im schlimmsten Fall daran ersticken kann. 

Du hast nun für Dich den richtigen Wickeltisch gefunden und ihn an einer geeigneten Stelle im Kinderzimmer aufgestellt, damit ist bereits ein wichtiger Schritt getan! Doch worauf musst Du als Elternteil bei der Nutzung des Tisches achten? Hier sind hilfreiche Tipps für die richtigen ‚Verhaltensregeln‘ am Wickeltisch.

Sicherheitstipps am Wickeltisch: 

  • Egal ob das Telefon klingelt oder die Tür schellt, während Du Dein Kind wickelst: Lass es niemals alleine auf dem Wickeltisch liegen! Auch wenn das Aufdrücken der Tür z.T. nur wenige Sekunden dauert, können diese bereits ausreichen, damit Dein Kind vom Wickeltisch krabbeln kann. Bleib bitte immer bei Deinem Kind und wickle es erst zu Ende und nimm es auf den Arm, bevor Du die Tür öffnest. In dringenden Fällen kannst Du es kurz auf den Boden legen, sofern dort keine gefährlichen Kleinteile herumliegen. 
  • Kinder können gute und schlechte Tage haben. An schlechten sind sie mitunter unruhig und zappeln viel. Versuche Dein Kind vor dem Wickeln zu beruhigen, es gibt viele verschiedene Beruhigungsmethoden, mit denen Dein Kind zur Ruhe kommen kann. Klappt dies nicht und Dein Kind ist sehr zappelig, solltest Du es vorsichtshalber auf dem Boden wickeln.
  • Für Deine Organisation solltest Du Wickelutensilien in unmittelbarer Nähe zum Wickeltisch haben, am besten sollten sie in Greifweite sein, damit Du beim Wickeln den Tisch nicht verlassen musst.
  • Beim Wickeln solltest Du immer eine Hand am Kind haben, um seine Position im Notfall korrigieren zu können. 
  • Du bist unsicher, wie Du generell das Kinderzimmer Deines Kindes sicher gestalten kannst? Hier findest Du noch hilfreiche Tipps.

Referenzen:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Der sichere Wickelplatz. [zuletzt aufgerufen am 22.03.2023]. URL: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/sicher-aufwachsen/0-12-monate/babys-ausstattung/der-wickelplatz/

Varnaccia G, Saß A.-C., Rommel A. Das Unfallgeschehen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Datenquellen und Ergebnisse. Bundesgesundheitsblatt 57: 613 – 620. 2014.

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