Läuse bei Kindern: Unliebsame Gäste mit hohem Vermehrungspotential
„Mama, meine Kopfhaut juckt.“ Bei diesem Satz werden Eltern schnell hellhörig und unterziehen ihr Kind meist direkt einer ausführlichen Kopfhautuntersuchung, denn oftmals können Läuse dahinter stecken. Diese sind sehr unliebsame Gäste, die man möglichst schnell wieder aus dem Haus haben möchte. Sie übertragen sich leicht von Mensch zu Mensch durch Haarkontakt und verursachen sehr unangenehme Symptome wie starken Juckreiz auf der Kopfhaut.
Läuse sind stationäre Ektoparasiten des Menschen, d.h. sie halten sich vorübergehend auf einem Wirt auf, können diesen aber auch wieder verlassen. Die Laus hat eine Lebensdauer von etwa vier Wochen, Weibchen legen in diesem Zeitraum etwa 90 bis 140 Eier. Je früher ein Läusebefall behandelt wird, desto schneller kann man verhindern, dass sie sich ausbreiten.
Meist sind Kinder davon betroffen und holen es sich aus Schule oder Kita. Wenn Du von einem Läusebefall in Deinem näheren Umfeld hörst, solltest Du Dein Kind relativ früh auf Läuse absuchen, auch wenn es noch keine Symptome zeigt, denn nicht immer verursachen diese sofort Juckreiz. Aber wodurch entsteht dieser genau? Läuse besitzen kleine Mundwerkzeuge, mit denen sie stechen und mehrmals am Tag Blut saugen können. Bei diesem Vorgang bringen sie meist Speicheldrüsensekret in die Wunde hinein. Juckreiz an den Einstichstellen entsteht und Betroffene kratzen sich an der Einstichstelle, was wiederum zu Entzündungen und bakteriellen Infektionen führen kann. Das Problem wird somit durch Kratzen nur verschlimmert. Falls Dein Kind betroffen ist, sollte es tunlichst vermeiden, zu viel an der Kopfhaut zu kratzen, so schwer es auch fallen mag.
Wie stelle ich fest, ob mein Kind Läuse hat?
Läuse sind etwa 2 – 3 mm groß, man muss genau hinschauen, um sie mit bloßem Auge erkennen zu können. Vermutest Du einen Läusebefall bei Deinem Kind, solltest Du seine Haare und Kopfhaut wirklich genau unter die Lupe nehmen. Am besten geht dies, wenn das Haar leicht angefeuchtet und eine Haarspülung hineingegeben wird, damit die Läuse nicht fliehen können. Mit Hilfe eines speziellen Läusekamms, dessen Zinken nicht mehr als 0,2mm voneinander entfernt sind, können Läuse und deren Eier (auch Nissen genannt), leicht entfernt werden. Vom Scheitel zur Haarspitze nimmst Du Dir dann Strähne für Strähne vor und kämmst sie mit dem speziellen Kamm durch. Vor allem den Bereichen rund um die Nackenpartie, hinter den Ohren und an den Schläfen solltest Du viel Aufmerksamkeit widmen, da dort die optimale Temperatur zur Eiablage herrscht. Nach jedem Kämmen solltest Du den Kamm auf Läuse untersuchen, z.B. indem Du ihn auf einem hellen Handtuch oder Küchenpapier abstreifst. Um Larven zu entdecken, musst Du eine Lupe verwenden, da diese noch besonders klein sind. Findest Du dabei Läuse, Nymphen (Jungläuse) oder grau-bräunliche Eier, sollte sofort mit der Behandlung begonnen werden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden.
Außerhalb des Haarschopfes können Läuse nur wenige Stunden überleben, da sie auf Blut angewiesen sind. Einer Vermehrung kannst Du trotzdem noch effizienter Einhalt gebieten, indem Du Bettwäsche, getragene Kleidung, benutzte Handtücher und Lieblingskuscheltiere des Kindes bei mindestens 60 Grad wäschst. Du musst allerdings nicht Deinen kompletten Haushalt putzen und auf den Kopf stellen, da eine Übertragung von Läusen über Gegenstände relativ selten geschieht.
Behandlung von Kopfläusen: So geht man vor
Wurde ein Befall festgestellt, ist ein Läusemittel die erste Wahl. Das Mittel sollte großzügig überall in den Haaren und auf der Kopfhaut aufgetragen werden, hier unbedingt die angegebene Einwirkzeit, die auf dem Produkt steht, beachten. Wird diese z.B. zu kurz eingehalten, wirkt das Mittel nicht ausreichend. Da nach der Erstbehandlung noch Läuse nachschlüpfen können, sollte neun bis zehn Tage danach eine Wiederholungsbehandlung stattfinden, um auch die letzten unliebsamen Gäste zu entfernen. Alle drei bis vier Tage sollten zudem die Haare, wie weiter oben beschrieben, mit einem Läusekamm ausgekämmt werden, um abgestorbene oder nachgeschlüpfte Läuse und Eier zu entfernen. Das Prozedere ist ziemlich aufwendig und erfordert viel Geduld, Genauigkeit und Zeit. Gerade für Kinder wird dies oft zur Zerreißprobe, da sie längere Zeit sehr still sitzen müssen und das Auskämmen auch in den Haaren ziehen kann. Die Arbeit lohnt sich aber, denn wenn sie richtig ausgeführt wird, stehen die Erfolgschancen sehr gut, dass die Gäste ihre Koffer packen und nicht wiederkommen. Um den Prozess angenehmer zu gestalten, kannst Du beispielsweise ein Hörspiel oder Lieblingsmusik für Dein Kind anmachen. Bist Du selbst vom Läusebefall betroffen und gerade schwanger oder in der Stillzeit, solltest Du vor der Anwendung eines Läusemittels vorher mit Deinem Arzt sprechen und ggf. lieber nur auf nasses Auskämmen ausweichen.
Eltern sind generell dazu verpflichtet, die Gemeinschaftseinrichtung, die das Kind besucht, über den Befall zu informieren. Dein Kind sollte so lange nicht zur Schule oder Kita gehen, bis der Läusebefall eingedämmt wurde.
Hier nochmal der Zeitplan für die richtige Behandlung eines Läusebefalls:
Tag 1: Feststellung eines Läusebefalls durch Untersuchung der Haare und Kopfhaut. Anwendung eines zugelassenen Läusemittels und anschließendes Auskämmen.
Tag 5: Nasses Auskämmen, um neu geschlüpfte Läuse zu entfernen
Tag 8, 9 oder 10: Wiederholungsbehandlung mit Läusemittel, danach Auskämmen
Tag 13: Kontrolluntersuchung durch nasses Auskämmen
Tag 17: ggf. letzte Kontrolle durch Auskämmen
Referenzen:
Robert Koch Institut. Kopflausbefall. [zuletzt aufgerufen am 11.04.2023]. URL: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Kopflausbefall.html#:~:text=L%C3%A4use%20haben%20drei%20Paar%20mit,t%C3%A4glich%20Blut%20als%20Nahrung%20auf.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Wie sie erfolgreich Kopfläuse behandeln. [zuletzt aufgerufen am 11.04.2023]. URL: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/kopflaeuse/behandlung/