Wie Eltern die Empathiefähigkeit ihrer Kinder beeinflussen können
Empathie wird definiert als das Erleben einer Emotion, die ausgelöst wird durch das Beobachten eben dieser Emotion bei einer anderen Person. Zudem schließt der Begriff der Empathie das Verständnis des emotionalen Empfindens anderer ein. So kann ein sehr empathischer Mensch eher nachvollziehen, wie sich seine Mitmenschen fühlen und wie diese Gefühle beeinflusst werden können, als ein weniger empathischer Mensch.
Die Entwicklung der Fähigkeit, die es uns ermöglicht Empathie zu empfinden, beginnt im Säuglingsalter und setzt sich bis ins frühe Erwachsenenalter fort. Ein ausgeprägtes Empathievermögen ist mit zahlreichen Vorteilen für den späteren Lebensweg verbunden. Kinder, die in hohem Maße fähig sind, Mitleid mit anderen zu empfinden, sind besser in der Lage, die eigenen Emotionen zu regulieren, was das Auftreten von aggressivem Verhalten reduziert und das Risiko senkt, an psychischen Störungen zu erkranken. Zudem ist ein stark ausgeprägtes Empathievermögen mit mehr prosozialem Verhalten gegenüber anderen verbunden, was mit qualitativ besseren Beziehungen im privaten und beruflichen Kontext einhergeht.
Psychologische Studien belegen, dass die frühen sozialen Interaktionen, die ein Kind erlebt, die Entwicklung von Empathie beeinflussen. Eltern können also durch ihr Verhalten und die Art, wie sie mit ihrem Kind interagieren, einen Beitrag zu der Entwicklung einer gut ausgeprägten Empathiefähigkeit ihres Kindes leisten.
In den ersten Lebensjahren entwickeln Kinder als Resultat der Erlebnisse mit Fremden und engen Bindungspersonen eine Art Modell, das die unterschiedlichen erlebten sozialen Interaktionen repräsentiert. Die Art, wie das Kind diese erlebt, bestimmt den Bindungsstil des Kindes. Ob das Kind einen sicheren oder unsicheren Bindungsstil entwickelt, beeinflusst, wie es sich in sozialen Interaktionen mit anderen verhält. Sind die elterlichen Interaktionen mit dem Kind durch einen achtsamen und wertschätzenden Umgang mit den Bedürfnissen und Emotionen des Kindes geprägt, lernt das Kind, dass die eigenen Bedürfnisse respektiert werden.
Das Kind entwickelt einen sicheren Bindungsstil. Die Erfahrungen, die das Kind im Umgang mit den eigenen Eltern in den ersten Lebensjahren sammelt, werden als Vorbild für die Interaktion mit anderen genommen. Sind die eigenen Eltern auf die Bedürfnisse des Kindes eingegangen, lernt es einen respektvollen Umgang mit anderen zu wahren und achtet deren Gefühle und Gedanken.
Die Empathieentwicklung des Kindes kann also gefördert werden, indem Eltern ein positives Beispiel setzen und einen achtsamen und wertschätzenden Umgang mit ihrem Kind wahren und die physischen und emotionalen Bedürfnisse ihres Kindes korrekt wahrnehmen und entsprechend reagieren. Dies funktioniert am besten, wenn sie selbst ausgeglichen und stressfrei sind. So entwickelt das Kind einen empathischen Umgang mit anderen, indem es lernt, auf die Bedürfnisse der anderen sowie deren Gedanken und Gefühle einzugehen.