Bei neugeborenen Babys kann es zum Phänomen der Hexenmilch kommen – aus der Brust des Neugeborenen tritt Milch aus. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um ein Hexenwerk, sondern um hormonelle Prozesse.

Hexenmilch – Was ist das?

In manchen Fällen kann es vorkommen, dass bei gestillten Babys die Brustdrüsen plötzlich anschwellen und Milch aus ihnen austritt. Eltern erschrecken vielleicht erstmal, denn die wenigsten haben von dem Phänomen der ‚Hexenmilch‘ vorher gehört. Dahinter steckt jedoch kein Hexenwerk, sondern ein hormoneller Vorgang. 

Muttermilch enthält viele wichtige protektive Stoffe, die für das Baby gesund sind. In den letzten Zügen der Schwangerschaft werden vermehrt die Hormone Prolaktin und Östrogen gebildet, die die Brust auf die Milchproduktion vorbereiten sollen und diese vergrößern. Beim Stillen werden auch die in der Muttermilch enthaltenen mütterlichen Hormone an das Neugeborene weitergegeben. Als Folge kann es sein, dass sich bei Babys, egal ob männlich oder weiblich, ebenfalls die Brustdrüsen vergrößern und unter Umständen sogar Milch austritt – die sogenannte Hexenmilch. Ein anderer Ansatz geht davon aus, dass die Hirnanhangdrüse des Kindes nach der Geburt zunächst eigenständig Prolaktin bildet.

Hier besteht kein Grund zur Sorge, denn der Hormonspiegel des Babys reguliert sich nach ein paar Tagen wieder, sodass die Brustdrüsen wieder langsam abschwellen. Dieser Vorgang dauert meist ein bis zwei Wochen. In jedem Fall solltest Du keinen Druck auf die Brustdrüsen Deines Kindes ausüben, dies kann sehr schmerzhaft sein und Infektionen wie eine Mastitis begünstigen! Damit die Kleidung keinen Druck auf die empfindlichen Drüsen ausübt, kannst Du kleine Wattepads oder Heilwolle auf die Brustwarzen legen, um den Druck etwas abzumildern. Auch Quarkwickel oder kalte Umschläge mit etwas Lavendelöl können helfen. Für weitere Informationen oder Behandlungstipps solltest Du Dich an Deine Hebamme oder einen Arzt / eine Ärztin wenden.

Wieso spricht man von Hexenmilch?

Der Begriff geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Im Mittelalter war die Wissenschaft noch nicht weit fortgeschritten und man versuchte sich viele nicht erklärbare Phänomene mit Aberglaube zu erklären. Bei Kindern, bei denen kurz nach der Geburt Milch aus den Brustdrüsen austrat, ging man davon aus, dass diese von Vögeln verhext wurden, die von Hexen geschickt wurden oder selbst Hexen waren. Dabei handelt es sich, wie früher angenommen, in keinster Weise um verfluchte oder vergiftete Milch. Das Phänomen der Hexenmilch scheint zunächst natürlich ungewöhnlich zu erscheinen, ist aber unbedenklich. Innerhalb weniger Wochen reguliert sich der Hormonspiegel des Kindes und die Brust schwillt wieder ab. Dein Kind ist somit nicht verhext – sondern vielmehr einfach nur zauberhaft!

Referenzen:

Gebauer-Sesterhenn, Prau. Das große GU Babybuch. 2012.

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