Rotaviren sind die häufigste Ursache für Darminfektionen bei Kindern im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren. Welche Symptome treten auf und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Was sind Rotaviren und wie werden sie übertragen?

Rotaviren gehören zur Familie der Reoviridae. Dabei handelt es sich um nichtumhüllte, dreischichtige Viruspartikel. Man unterscheidet zwischen sieben verschiedenen Serogruppen von Rotaviren (A- G). Rotaviren der Klasse A kommen weltweit am meisten vor. Sie sind die häufigste Ursache für Darminfektionen bei Kindern im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren. In dieser Zeit ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch, da noch keine ausreichende Immunität vorhanden ist. Erkrankt ein Kind in den ersten Jahren mehrmals an Rotaviren, baut sich eine körpereigene Immunität dagegen auf. Vor allem in den Monaten Februar bis April tritt die Erkrankung gehäuft auf. 

Erwachsene, die an Rotaviren erkranken,  haben in der Regel einen milderen Verlauf, z.B. in Form von Reisediarrhö, ab einem Alter von 60 Jahren steigt das Risiko für einen schwereren Verlauf allerdings wieder. Vor allem in Entwicklungsländern wie Afrika, Asien und Lateinamerika haben Rotaviren eine besondere Bedeutung, weil sie mit einer hohen Mortalität unter Kindern in Verbindung stehen. Jährlich sollen dort etwa 350.000 – 600.000 Kinder im Alter unter fünf Jahren an Rotaviren sterben. Durch bessere Hygienebedingungen und Impfungen haben Rotaviren in Europa ein viel geringeres Mortalitätsrisiko, allerdings kann vor allem bei Kindern unter fünf Jahren im Falle einer schweren Durchfallerkrankung durch Rotaviren unter Umständen ein Krankenhausaufenthalt nötig sein. 

Rotavirus: Inkubationszeit und Symptome

Die Inkubationszeit beim Rotaviren beträgt ein bis drei Tage. In der Regel kommt es zu plötzlich auftretendem Erbrechen, wässrigen Durchfall und Magenschmerzen. Auch Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber können auftreten.

Bei Durchfallerkrankungen verliert der Körper extrem viel Flüssigkeit. Um diesem entgegenzuwirken und den Mineralsalzhaushalt aufrecht zu erhalten, können Eltern in der Apotheke Elektrolytlösungen besorgen, diese ist bei Säuglingen allerdings kontraindiziert. Am Anfang sollte dem Kind alle paar Minuten ein bis zwei Teelöffel Elektrolytlösung eingeflößt werden. Stilles Wasser kann ohne Begrenzung angeboten werden. Die Versorgung von Flüssigkeit ist vor allem im Kindesalter immens wichtig, um einer Austrocknung und einem Krankenhausaufenthalt vorzubeugen. 

Da Magen und Darm in dieser Zeit sehr empfindlich sind, sollte Kleinkindern eine leichte Kost angeboten werden, die den Verdauungstrakt nicht zusätzlich belastet. Dazu zählen zum Beispiel Zwieback, Bananen und Kartoffeln. Sollten die Symptome sehr ausgeprägt sein oder sich verschlimmern, sollte ein Kinderarzt / eine Kinderärztin aufgesucht werden.

Wie lange ist man bei Rotaviren ansteckend?

Nach zwei bis sechs Tagen klingen die Beschwerden in der Regel ab, Kinder können allerdings bis zu acht Tage lang ansteckend sein. 

Wie kann ich mein Kind vor einer Ansteckung schützen?

Rotaviren sind hochansteckend, weswegen eine gute Hygiene das A & O ist. Kinder sollten lernen, sich nach jedem Toilettengang und vor jedem Essen ausgiebig die Hände mit Seife zu waschen. 

Eine Schluckimpfung bei Rotaviren schützt vor Ansteckung

Seit August 2013 wird eine Schluckimpfung ab der sechsten Lebenswoche vom Robert-Koch-Institut empfohlen, seitdem hat sich die Anzahl der jährlich Erkrankten durch Rotaviren deutlich verringert. Es gibt zwei verschiedene Schluckimpfstoffe. Innerhalb des ersten Lebensjahres sollte die Schluckimpfung (je nach Impfstoff) zwei- bis dreimal mit einem Abstand von vier Wochen aufgefrischt werden. Die Impfserie sollte frühestens ab der sechsten Woche und spätestens bis zum zweiten Monat beginnen, sodass ein voller Impfschutz zwischen drei und vier Monaten vorhanden ist. Wende Dich für mehr Informationen hierzu an Deinen Kinderarzt / Deine Kinderärztin.

Kann es nach der Impfung bei Babys zu Nebenwirkungen kommen?

Bei kleinen Kindern ist die Gefahr der Austrocknung größer, da sie ihr Unbehagen nicht klar äußern können und weniger Flüssigkeit aufnehmen. Daher gilt: bei farblosem Stuhlgang und schwallartigem Erbrechen, sowie Fieber immer direkt den nächstgelegenen Arzt aufsuchen. Aber es gibt auch etwas Positives: während der Stillzeit erhält Dein Baby Antikörper gegen das Rotavirus in konstanten Mengen durch die Muttermilch. Aus diesem Grund auch wird empfohlen, dass Du, falls du dich für die Schluckimpfung entscheidest, eine Stunde nach der Impfung nicht stillst. 

Rotaviren- Fakten auf einen Blick:

  • Rotaviren sind hochansteckend und werden durch Schmierinfektionen übertragen, weswegen eine gute Hygiene wichtig ist. 
  • Die Inkubationszeit ist relativ kurz und beträgt ein bis drei Tage.
  • Seit 2013 wird eine Schluckimpfung empfohlen, die ab der sechsten Lebenswoche verabreicht werden kann. Je nach Impfstoff sind zwei bis drei Auffrischungen mit einem Abstand von vier Wochen durchzuführen.
  • Während einer Erkrankung ist vor allem darauf zu achten eine Austrocknung zu verhindern und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.


Hier erfährst Du noch mehr über verschiedene Krankheitsbilder und Kinderkrankheiten.

Referenzen:

Kinderärzte im Netz: Rotavirus-Infektion. 2021. [zuletzt zitiert am 23.11.2021].

Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen. Merkblatt Rotaviren. 2013.

Robert Koch Institut: Rotaviren. RKI-Ratgeber für Ärzte. 2013.

Letzte Aktualisierung: 23.02.2024

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