Das Wochenbett kann eine sehr schöne, aber auch intensive Zeit sein. Mütter müssen sich nicht nur von der Geburt erholen, sondern sich auch um ihr Neugeborenes kümmern. Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten, müssen aufgrund der OP-Narbe noch mehr auf ihren Körper hören und sich ausruhen. Ein gutes Wundmanagement ist hier ausschlaggebend, um sich schnell wieder schmerzfrei bewegen zu können und Infektionen zu vermeiden.

Wundmanagement nach Kaiserschnitt: Was gibt es zu beachten?

Statistisch kommt in Deutschland jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt. Der Eingriff ist für das Krankenhauspersonal mittlerweile Routine, allerdings müssen sich Mütter einige Tage davon erholen. In der Regel dürfen sie das Krankenhaus nach drei bis fünf Tagen wieder verlassen. Fäden und Klammern der OP-Wunde werden nach ca. fünf bis zehn Tagen entfernt oder lösen sich nach einiger Zeit von selbst auf. Trotz der Gabe von Schmerzmitteln kann es zunächst zu Schmerzen bei Bewegung kommen. Frauen, die einen Kaiserschnitt bekommen haben, sollten sich im Wochenbett umso mehr Ruhe antun und sichergehen, dass sie jemanden im Haushalt haben, der sich um sie und das Baby kümmert. Ein gutes Wundmanagement und eine Entlastung des Bauches sind hier wichtig, um die Narbe nicht zu reizen. Deine Hebamme wird Deine Wunde regelmäßig kontrollieren, aber auch Du kannst viel dafür tun, dass die Wunde entlastet wird und sich nicht entzündet. Wir haben für dich ein paar hilfreiche Tipps gesammelt, wie Du dich am besten nach einem Kaiserschnitt verhältst.

Die richtige Stillposition wählen: Das Stillen nach einem Kaiserschnitt ist generell direkt möglich, auch wenn es in manchen Fällen ein paar Startschwierigkeiten geben kann. Die richtige Stillposition ist nach einem Kaiserschnitt enorm wichtig. Eine Position in halb aufgerichteter Seitenlage ist beispielsweise angenehmer als in aufgerichteter Lage, denn so wird mehr Druck auf den Bauch gegeben. Um diesen beim Stillen vor Tritten zu schützen, sollten Mütter unbedingt ein Kissen darauflegen. Auch wenn Du schon im Sitzen stillen kannst, solltest Du ein Kissen als Schutz auf Deinen Bauch legen. 

Angenehme und luftdurchlässige Kleidung tragen: Wähle Stoffe, die die Wunde wenig reizen und sich für dich gut und angenehm anfühlen, z.B. Baumwolle. Am besten eignet sich luftdurchlässige, weite Kleidung, die dich nicht einengt. Da die Wunde oft in einer Bauchfalte liegt, kann es sein, dass sie schlechter abheilt. In diesem Fall kann man eine Bauchbandage oder spezielle Slips für Frauen nach einem Kaiserschnitt tragen. Hast Du einen überhängenden Bauch, solltest Du auf eine gute Reinigung und Belüftung der Wunde achten, damit sich nichts entzündet. Auch Baumwollunterwäsche ist gut geeignet für eine gute Wundheilung, da diese luftdurchlässig und angenehm zu tragen ist. Als Tipp: Unterwäsche sollte immer eine Nummer größer als normal gewählt werden, damit sie keinen unnötigen Druck auf die Narbe gibt.

Tragen und Heben vermeiden: So schwer es in der Anfangszeit fallen kann, das Tragen und Heben vom Baby oder Geschwisterkindern solltest Du in den ersten zwei Wochen Deinem Partner / Deiner Partnerin überlassen. Auch wenn das Tragen im Tragetuch für viele Mütter sehr angenehm ist, wird auch dies in den ersten zwei Wochen nach einem Kaiserschnitt nicht empfohlen, um den Bauch zu entlasten. 

Im Haushalt solltest Du erstmal die Füße stillhalten, denn die Zeit des Wochenbettes gehört Dir und Deinem Baby. Mach dir keinen Druck, wenn es vielleicht mal chaotisch aussieht und beispielsweise Wäsche herumliegt, Dein Besuch wird es mit Sicherheit verkraften! Es macht Sinn, wenn Du dir in dieser Zeit Hilfe von Freunden oder Familie holst, damit Du dich auf dich und das Neugeborene und Deine Heilung konzentrieren kannst.

Wundheilung anregen: Die Narbe sollte täglich gereinigt und sehr vorsichtig mit einem Handtuch trocken getupft werden. Du kannst milde Seife benutzen, solltest aber sicherstellen, dass diese wirklich sorgfältig abgespült wird. Reiben unbedingt vermeiden, damit die Narbe nicht gereizt wird! Nach 14 Tagen kannst Du vorsichtig eine Narbenmassage mit speziellem Narbenpflegeöl – oder gel durchführen. Die Massage löst Verklebungen und bewirkt eine Mobilisation des Gewebes. Vorher immer gründlich die Hände waschen, um das Risiko für eine Infektion möglichst gering zu halten. Desinfizieren musst Du die Hände aber nicht. Nach 6-8 Wochen macht eine spezielle Narbenbehandlung bei einer Physiotherapeutin Sinn. 

Wunde im Auge behalten: Kontrolliere die Wunde jeden Tag. Es kann sein, dass die Haut um die Wunde sehr empfindlich ist und unter Umständen auch mal juckt. Dies kann sogar ein Zeichen dafür sein, dass die Nervenzellen in diesem Bereich wieder reagieren. Dem Kratzimpuls solltest Du allerdings nicht nachgeben! Gerade unter den Fingernägeln können sehr viele Bakterien sein, die beim Kratzen eine Infektion begünstigen können. Falls es sehr stark juckt, solltest Du dir die Fingernägel lieber sehr kurz schneiden, um großen Schaden beim Kratzen zu vermeiden.

Wichtig: Falls dir Rötungen oder Wundflüssigkeit sowie ein unangenehmer Geruch auffallen und/ oder Du plötzlich stärkere Schmerzen hast, solltest Du Deine Hebamme um Rat fragen oder dich an einen Arzt / eine Ärztin wenden. Vor allem Fieber kann ein Hinweis darauf sein, dass sich die Narbe entzündet hat. In diesem Fall solltest Du in jedem Fall medizinischen Rat einholen. 

Generell musst Du mit einer Kaiserschnittwunde etwas Geduld haben. Die Narbe der OP-Wunde wird nach und nach immer mehr verblassen, bis nach ein oder zwei Jahren nur noch eine undeutliche Linie zu erkennen ist. Du kannst stolz auf die Narbe sein, denn diese zeigt, dass Du Leben auf diese Welt gebracht hast! 

Referenzen:

Haugwitz D. Nahtpflege im Wochenbett. Hebammenwissen 4, 17. 2023. Statistisches Bundesamt. Anzahl der Kaiserschnitte und Geburten insgesamt in Deutschland in den Jahren 2004 bis 2018. 2020 [zitiert am 07.06.2023]. URL: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Krankenhaeuser/Tabellen/krankenhausentbindungen-kaiserschnitt.html

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