Dass Muttermilch ein wahres Superfood für Dein Baby ist, ist kein Geheimnis. Wusstest Du allerdings, dass sie auch zur äußerlichen Anwendung ein kleines Allroundtalent sein kann? Wir stellen Dir ein paar Verwendungszwecke von Muttermilch vor, die Du vielleicht nie erwartet hättest.

Muttermilch – Mehr als nur Milch


Die Zusammensetzung von Muttermilch ist besonders und unkopierbar. Sie enthält nicht nur wichtige Bausteine für die kindliche Entwicklung und das Immunsystem, sondern passt sich den Bedürfnissen des Kindes genau an. Doch auch im äußerlichen Bereich kann sie Verwendung finden, da sie entzündungshemmende und antiinfektiöse Eigenschaften besitzt. Schon im alten Ägypten wurde Muttermilch zur Behandlung von Wunden eingesetzt und auch noch heute kann sie auf diese und weitere Weisen Verwendung finden. Vor allem in Entwicklungsländern wird in Ermangelung von Medikamenten oft auf die natürliche „Milchtherapie“ gesetzt und verzeichnet einige Erfolge. Forscher konnten beispielsweise sogar nachweisen, dass Muttermilch Hepatitisviren genauso effektiv unschädlich machen kann, wie 80-prozentiger Alkohol. Eine Behandlung mit Muttermilch solltest Du allerdings vorher immer mit Deinem Kinderarzt oder Hebamme absprechen.

Hier ein paar Anwendungsgebiete von Muttermilch. Die hier vorgestellten Methoden ersetzen keinen Arztbesuch.

Muttermilch zur Wundbehandlung

Muttermilch beugt Infektionen und Entzündungen vor und ist ein geeignetes Mittel zur Reinigung von Wunden. Studien aus Nigeria haben ergeben, dass sie vor allem bei Augenentzündungen heilende Eigenschaften besitzt. Wie bei Augentropfen werden wenige Tropfen Muttermilch in das entzündete Auge gegeben. In einer Präventionsstudie mit 300 Frühgeborenen wurde Muttermilch gegen Bindehautentzündung eingesetzt und schützte drei Viertel der Kinder vor der entzündlichen Erkrankung.

Vor allem die Vormilch, das Kolostrum, hat besonders starke antientzündliche Eigenschaften in Studienergebnissen zeigen können. Forscher stießen weitergehend sogar auf hohe Mengen des Eiweißstoffes Lactoferrin, das das Potenzial hat Haut- Gehirn und Weichteilzellen anzugreifen und zu zerstören. 

Muttermilch zur Hautpflege

Wer zu spröden Lippen neigt und keinen Lippenpflegestift zur Hand hat, kann ganz einfach ein paar Tropfen Muttermilch auf die betroffenen Stellen geben, denn diese machen die Haut weich und geschmeidig. Dies gilt auch für entzündete Babypopos bei Windeldermatitis, Neugeborenenakne oder wunde Brustwarzen: Die Haut mit Wasser waschen, auf die betroffenen Stellen Muttermilch geben und an der Luft trocknen lassen. In mehreren Studien konnte sogar ein gleichnamiger Effekt mit Muttermilch bei der Behandlung von Ekzemen und Windeldermatitis nachgewiesen werden, wie mit einprozentiger Hydrocortisonsalbe.

Zur weiteren Hautpflege für Dich selbst oder Dein Kind kannst Du einen Löffel Muttermilch dem warmen Badewasser zufügen: Diese schenkt der Haut Feuchtigkeit und macht sie schön geschmeidig. Bei Schuppenflechte oder Neurodermitis kann diese Methode Linderung bei Juckreiz bringen. Letzteres gilt auch bei Ameisen- oder Mückenstichen: Einfach ein paar Tropfen Muttermilch mit einem Wattepad auf die betroffenen Stiche tupfen.

Muttermilch bei Schnupfen

Auch bei Schnupfen oder verstopfter Nase kann Muttermilch hilfreich sein, da sie abschwellende Eigenschaften besitzt. Vor allem im Hinblick darauf, dass Kinder unter zwei Jahren meist keine klassischen Schnupfensprays verwenden dürfen, ist sie eine gute, natürliche Alternative. Hierzu wird die Milch am besten frisch ausgestrichen und mit einer Spritze (ohne Nadel!) aufgezogen. Ein paar Tropfen dann vorsichtig in jedes Nasenloch träufeln. Das gleiche wirkt übrigens auch bei Ohrinfektionen: Einfach ein paar Tropfen mehrmals am Tag in das betroffene Ohr geben.

Muttermilch ist vielseitig einsetzbar und ein wahres Allroundtalent. Aufgrund der breiten Verfügbarkeit, der geringen Kosten und fehlender Nebenwirkungen kann eine Behandlung mit Muttermilch in einigen Fällen als alternative Therapie eingesetzt werden. Es sollte jedoch vorher immer ein Arzt und oder Hebamme zu Rate gezogen werden, um abzuwägen, ob eine medikamentöse Behandlung die geeignete Therapie ist. Auch ersetzt eine Behandlung mit Muttermilch keinesfalls einen Arztbesuch.

Du möchtest Muttermilch abpumpen und aufbewahren? Hier findest Du einige Hinweise zur richtigen Lagerung und Haltbarkeit.

Referenzen:

Ibhanesebhor SE, Obtobo E S: In vitro activity of human milk against the causative organisms of ophthalmia neonatorum in Benin City, Nigeria. J Trop Pediatric 1996; 42(6):327-9.

Nutricia Forum für Muttermilchforschung. Anwendung von Muttermilch als Heilmittel. Kompakt 2020; 2.

Pfaender et al. Inactivation of Hepatitis C Virus Infectivity by Human Breast Milk. The Journal of infectious Diseases 2013; 208 (12): 1943-1952.

Witkowska-Zimny M, Kaminska-El-Hassan E, Wrobel E. Nutrients 2019;11.

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