Unmittelbar nach der Geburt sind die motorische Entwicklung von Babys noch sehr wenig ausgeprägt. In den darauffolgenden Monaten passiert allerdings extrem viel! Wir verraten Dir, wie Die motorischen Entwicklungsschritte Deines Kindes genau aussehen.

Wie Ihr Kind das Laufen lernt – die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten bei Babys und Kleinkindern

Bereits während sich Dein Kind noch im Mutterleib befindet, kannst Du seine oder ihre ersten Bewegungen spüren. Dies ist ein sehr aufregender Moment für jede Mutter. Innerhalb der ersten Wochen und Monate nach der Geburt, kannst Du dann beobachten, wie es Deinem Baby Stück für Stück immer besser gelingt, zunächst nur mit einzelnen Gliedmaßen und später mit dem ganzen Körper geplante Bewegungsabläufe durchzuführen. Die motorische Entwicklung wird dabei durch das Erreichen von anderen Entwicklungsmeilensteinen ermöglicht. Zudem fördert ein Fortschritt in dem Bereich der motorischen Entwicklung auch die Entwicklung in anderen psychologischen Bereichen, in denen Dein Kind, als Resultat von externen Erfahrungen sowie biologischen Mechanismen eine fortwährende Entwicklung durchläuft. So führt die Entwicklung der Bewegungsfähigkeit beispielsweise dazu, dass sich Dein Baby immer mehr der Wirkung der eigenen Bewegungen auf die Umwelt bewusst wird, die Fähigkeit Probleme zu lösen sich immer mehr verbessert und immer effektivere Wege gefunden werden, die eigenen Probleme zu lösen. Die motorische Entwicklung, die Dein Kind durchläuft, lässt sich dabei in hauptsächlich drei Bereichen beobachten: in der Entwicklung der visuellen Fähigkeiten, in der Entwicklung der manuellen Fähigkeiten und in der Entwicklung der Fortbewegungsfähigkeit.

  1. Die Entwicklung der visuellen Fähigkeiten 

Das Kontrollieren der eigenen Augenbewegungen stellt für Babys die erste Möglichkeit dar mit Personen in ihrer Umwelt zu kommunizieren 

Unmittelbar nach der Geburt sind die motorischen Fähigkeiten von Babys noch sehr wenig entwickelt. Babys können noch nicht selbständig gehen, stehen, oder greifen, und selbst der Kopf muss zunächst noch gestützt werden, da die Nackenmuskulatur Ihres Babys noch nicht ausreichend gestärkt ist, um ihn selbst zu stützen. Die Steuerung des eigenen Blickes stellt für Dein Neugeborenes die erste Möglichkeit dar, mit seiner oder ihrer Umwelt in Kontakt zu treten. Somit sind Eltern und Kind bereits zu diesem Zeitpunkt dazu in der Lage, indirekt miteinander zu kommunizieren. Dabei gehen bei der Interaktion zwischen Eltern und Kind beide Interaktionspartner auf die Signale, die der Andere sendet, ein. Wenn Eltern nicht mehr auf die Signale, die das Kind sendet, reagieren und eingehen, empfinden Babys großes Unwohlsein, was sich darin äußert, dass auch das Baby seinen Blick nicht mehr auf den Interaktionspartner richtet und beispielsweise aufhört zu lächeln. Während die Augenbewegungen zunächst noch ruckartig erfolgen, gelingt es Deinem Baby in den ersten Wochen immer besser, fließende Augenbewegungen auszuführen. So können Babys dann ab einem Alter von etwa einem Monat mit fließenden, durchgängigen Augenbewegungen einem sich bewegendem Objekt folgen. Die Erkenntnis, dass mit den eigenen Blicken eine Wirkung in der sozialen Umwelt erzielt werden kann, ermöglicht auch ein besseren Verständnis der eigenen Rolle in der Welt. So beginnt Dein Baby somit allmählich zu verstehen, dass es selbst, unabhängig von seiner oder ihrer Umgebung, in der Welt existiert. Dies führt dazu, dass es beginnt zu verstehen, dass es im Besitz eigener Kräfte und Absichten ist, mit dessen Hilfe auch seine oder ihre Umwelt beeinflusst werden kann. 

In den ersten Wochen nach der Geburt können Babys allmählich den Kopf selbstständig halten 

Während die Fähigkeit Deines Babys den eigenen Körper zu kontrollieren und gezielt zu bewegen kurz nach der Geburt noch sehr stark unterentwickelt ist, entwickelt Dein Kind in den ersten Lebenswochen dann allmählich die Fähigkeit zunächst Kopf und Brust eigenständig zu bewegen. Dabei ist die Muskelkraft Deines Babys wenige Wochen nach der Geburt nun auch ausreichend, um es Deinem Baby zu ermöglichen, den Kopf selbstständig zu halten. Ab einem Alter von etwa zwei bis drei Wochen ist Dein Baby somit beispielsweise in der Lage, eigenständig das Kinn vom Boden zu heben und mit etwa fünf bis zehn Wochen gelingt es ihm oder ihr dann auch selbstständig nicht nur den Kopf, sondern auch den Brustkorb anzuheben. Ab einem Alter von etwa drei Monaten kann Dein Baby dann auch eigenständig den Kopf halten, den Blick kontrollieren und auf einen für sie oder ihn interessanten Gegenstand lenken. 

Durch die Entwicklung der Fähigkeit Augen- und Kopfbewegungen aufeinander abzustimmen sind Babys immer besser dazu in der Lage, sich bewegende Objekte in ihrer Umgebung zu beobachten

Um auch sich bewegende Objekte, sowie laufende- oder gehende Tiere oder Menschen beobachten zu können, müssen Babys dazu in der Lage sein, die Bewegungen von Augen- und Kopf aufeinander abzustimmen. In den ersten Lebensmonaten fällt Neugeborenen dies häufig noch schwer, da sie Bewegungen des Kopfes, im Vergleich zu Augenbewegungen zunächst nur langsam und schwerfällig ausführen können. Ab einem Alter von etwa vier bis fünf Monaten gelingt es Babys dann, die Augen- und Kopfbewegungen zu koordinieren, so dass sie auch sich bewegende Objekte in ihrer Umwelt beobachten können. Dadurch wird es Deinem Baby ermöglicht, die Eigenschaften der beobachteten Objekte und die physischen Gesetze seiner oder ihrer Umwelt besser verstehen zu können. So erlangt Dein Baby in diesem Zeitraum beispielsweise auch ein Verständnis dafür, dass das kurzzeitige Verschwinden eines Objektes hinter einem anderen nicht bedeutet, dass das verdeckte Objekt nicht mehr existiert, sondern, dass es stattdessen nur kurzzeitig aus dem Blickfeld verschwunden ist. 

  1. Die Entwicklung der manuellen Fähigkeiten 

Die ersten Bewegungsversuche von Babys sind zunächst spontan und ungerichtet 

Die Entwicklung der Muskeln und des Nervensystems Deines Babys beginnt noch während der Schwangerschaft. Dies führt dazu, dass Dein Baby bereits vor der Geburt, noch im Bauch der Mutter, dazu in der Lage ist, spontane Bewegungen auszuführen, die sich beispielsweise in Tritten gegen die Gebärmutterwand äußern. Zudem beginnen Babys bereits vor der Geburt ihre Umgebung, einschließlich der Nabelschnur, der Gebärmutterwand und des eigenen Körpers mit den Händen zu erkunden. Jedoch sind die Griffe und Tritte, die bei Babys während der Schwangerschaft beobachtet werden können, von den geplanten Bewegungsabläufen zu unterscheiden, die wir im Erwachsenenalter durchführen, wenn wir beispielsweise gezielt ein Objekt ergreifen. Es handelt  sich bei den Bewegungen Deines Kindes zu diesem Entwicklungsschritt zunächst noch um eher ungeplante, reflexartige Bewegungsabläufe.  

Spontane, ungerichtete Bewegungen lassen sich auch nach der Geburt, innerhalb des ersten Lebensjahres, noch weiterhin häufig beobachten. So lässt sich in diesem Zeitraum beispielsweise häufig beobachten, wie Babys plötzlich ihre Arme und Hände gegen Oberflächen schlagen, ihre Arme hoch und runter werfen oder spontan den Kopf hin und her schwenken. Bedingt durch die Entwicklungsschritte, die Dein Baby in den ersten Monaten durchläuft, lassen sich jedoch, neben den reflexartigen, spontanen Bewegungsabläufen, immer häufiger auch geplante, zielgerichtete Bewegungen beobachten. Das Zunehmen der Muskelkraft in den ersten Monaten führt dazu, dass Babys bereits mit etwa vier Monaten an Hand von geplanten Bewegungsabläufe versuchen, Objekte mit den Händen zu ergreifen, während sie auf dem Rücken liegen. Zunächst gelingt es Babys dabei jedoch noch nicht, die Objekte mit der ganzen Hand zu umschließen. Stattdessen führen die Bemühungen des Babys lediglich dazu, dass das Objekt von Interesse mit der Hand leicht berührt wird. 

Im Laufe des ersten Lebensjahres, ist Ihr Baby immer besser dazu in der Lage, zielgerichtete, geplante Bewegungen durchzuführen

Auf Grund der zunehmenden gesammelten Erfahrungen, die Dein Baby macht, gelingt es ihm oder ihr in den folgenden Monaten dann immer besser, die eigenen Bewegungsabläufe zu optimieren, um das gewünschte Objekt erfolgreich ergreifen zu können. Ab einem Alter von etwa fünf Monaten gelingt es Deinem Baby dann beispielsweise die Haltung der Hand beim Durchführen von Greifbewegungen an die Form des zu greifenden Objektes anzupassen, um es gut in der Hand halten zu können. Mit einem Alter von etwa siebeneinhalb Monaten können Babys dann auch die Orientierung der Hände an das zu ergreifende Objekt anpassen. Die Entwicklung der Fähigkeit des selbständigen Sitzens, die etwa im Zeitraum von sechs bis acht Monaten abgeschlossen ist, führt zusätzlich zu einer Verbesserung der manuellen Fähigkeiten Deines Kindes, da Kinder nun die Möglichkeit haben auch weiter entfernte Objekte selbstständig zu ergreifen. So gelingt es Babys in diesem Alter zunehmend die Bewegungsabläufe von Augen und Händen erfolgreich zu koordinieren. Dies führt dazu, dass Dein Baby nun, mit großer Freude, Objekte, die sein oder ihr Interesse wecken, mit beiden Händen abtastet, genauestens beobachtet, und vor seinem oder ihrem Gesicht hin- und herrotiert. Während die Greifbewegungen von Babys dabei zunächst noch eher ruckartig erfolgen und von häufigen Korrekturversuchen begleitet werden müssen, führen das häufige Üben von Greifbewegungen und die zunehmenden Erfahrungen dazu, dass die Greifbewegungen mit der Zeit immer geschmeidiger werden. So gelingt Babys ab einem Alter von etwa acht Monaten das Ausführen von zielgerichteten Bewegungen so gut, dass sich die Bewegungsabläufe der Greifbewegungen von Babys kaum von denen Erwachsener unterscheiden. Die Fähigkeit selbst präzise Handbewegungen durchzuführen, ist dann ab einem Alter von etwa zehn Monaten so weit entwickelt, dass es Babys gelingt, auch kleinere Objekte mit einem Pinzettengriff zu erfassen. Auch die Fähigkeit Objekte zu fangen verbessert sich während des ersten Jahres fortwährend. Gegen Ende des ersten Jahres gelingt es Babys so schnell zu reagieren- und ihre Handbewegungen so schnell entsprechend anzupassen, dass sie Objekte, die sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf sie zubewegen, mit den Händen fangen können. 

Die Fähigkeit zielgerichtet Bewegungsabläufe durchzuführen, um eine Veränderung in der direkten Umgebung zu bewirken, führt dazu, dass sich Dein Baby allmählich mehr und mehr den eigenen Kräften und der eigenen Wirkung auf die Gegenstände und Personen in seiner oder ihrer Umwelt bewusst wird. Diese Erkenntnis, dass durch die eigenen Handlungen eine beobachtbare Wirkung erzielt werden kann, ist bei Ihrem Kind mit dem Erleben von viel Freude verbunden und bestärkt das Interesse Ihres Babys an seiner oder ihrer Umwelt. So konnten Psychologen beispielsweise in einem Experiment beobachten, dass der Gesichtsausdruck eines Babys großes Interesse, sowie Freude und Überraschung widerspiegelten, wenn sie die Erkenntnis erlangten, dass das Heben eines Armes eine Slideshow auf einem Computer in Gang setzte konnte. Während der Durchführung von spontanen Bewegungsabläufen deutete ein neutraler Gesichtsausdruck jedoch daraufhin, dass die spontanen Bewegungen weniger Freude und Interesse bei den Babys auslösten. 

Im Laufe der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres entwickeln Babys die Fähigkeit einfache Werkzeuge, wie beispielsweise Löffel, zu benutzen

Innerhalb des ersten Jahres entwickeln Baby somit die Fähigkeit unterschiedlichste Gegenstände mit den Händen abzutasten, zu manipulieren und die unterschiedlichen Oberflächen von Objekten zu erkunden. Dieser Fortschritt führt nicht nur zu einer Verbesserung der manuellen Fähigkeiten Deines Kindes, sondern fördert auch seine oder ihre kognitiven Fähigkeiten. Dieser Entwicklungsschritt ermöglicht es Deinem Baby Alltagsgegenstände, wie zum Beispiel Besteck, als Werkzeug zu verwenden, um durch das Durchführen einer bestimmten Handlungsabfolge ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Um einen Löffel effektiv nutzen zu können, müssen Babys beispielsweise zunächst in der Lage sein, eine Abfolge von kognitiven Schritten durchzuführen. Ab einem Alter von etwa neun Monaten sind Babys bereits dazu in der Lage den Löffel als Werkzeug zu identifizieren, mit dessen Hilfe das eigentliche Ziel, die Beförderung des Essens in den eigenen Mundraum, umgesetzt werden könnte. Allerdings ist ein Baby zu diesem Zeitraum noch nicht dazu in der Lage den Löffel erfolgreich zu verwenden. So ergreift ein Baby in diesem Alter den Löffel häufig an der falschen Seite und muss den Löffel anschließend umständlich rotieren, um ihn angemessen in der Hand halten zu können. Das Verständnis, wie ein externes Objekt als Mittel verwendet werden kann, um einen höheren Zweck erreichen zu können, ist ab einem Alter von etwa 18 Monaten dann so weit ausgebildet, dass Babys verstehen, an welchem Ende sie einen Löffel ergreifen müssen und ab einem Alter von etwa 24 Monaten ist Dein Baby dann allmählich dazu in der Lage seine oder ihre Bewegungen flexibel anzupassen. Sie verstehen ab diesem Zeitraum dann auch, , wie sie ihre Hand am besten auszurichten haben, um einen Gegenstand gut halten zu können. 

  1. Die Entwicklung der Fähigkeit sich fortzubewegen 

Die Entwicklungsschritte, die Dein Baby durchläuft, während es lernt sich optimal fortzubewegen, erfolgen nicht einer festen Abfolge von Schritten, die von allen Kinder in exakt der gleichen Reihenfolge durchlaufen wird. Stattdessen bestehen starke interindividuelle Unterschiede zwischen Kindern in Bezug auf die Reihenfolge und die Geschwindigkeit, mit der sie die einzelnen Entwicklungsschritte durchlaufen werden. Zudem überspringen einigen Babys manche Entwicklungsschritte ganz, sodass sie direkt mit der Fortbewegung auf eine Art beginnen, die sich auf einer höheren Entwicklungsstufe ansiedeln lässt. 

Die Entwicklung der Fähigkeit den ganzen Körper kontrolliert bewegen zu können, führt dazu, dass Dein Baby die ersten Fortbewegungsversuche unternehmen kann 

Ab einem Alter von etwa sechs Monaten sind Babys dazu in der Lage den ganzen Körper zu bewegen. Diese neu erlangte Fähigkeit wird dann dazu genutzt um sich von einer Stelle zur nächsten auf eine möglichst effiziente Art fortzubewegen. Dabei bewegen sich die noch ungeübten Babys häufig auf eine etwas eigentümlich Weise. So schieben sich die Babys beispielsweise in dieser Entwicklungsphase nur auf dem Gesäß sitzend, ruckweise vorwärts, hieven sich in Rückenlage und bewegen sich dann rollend vorwärts oder ziehen sich mit den Armen nach vorne, während sich ihre Beine weiterhin auf dem Boden befinden. Ab einem Alter von etwa acht Monaten beginnen Babys dann für gewöhnlich auf Händen und Knien zu krabbeln, wobei einige Kinder diesen Entwicklungsschritt ganz überspringen und stattdessen direkt, wenn auch zunächst noch etwas unsicher, auf beiden Beinen zu laufen beginnen. Wie schnell und wie erfolgreich sich die Entwicklung der Fortbewegungsfähigkeit bei Kindern vollzieht, hängt dabei vor allem davon ab, wie viel Erfahrungen die Kinder diesbezüglich bereits sammeln konnten. So beginnen Kinder, die mehr Übung darin haben, sich mit dem ganzen Körper fortzubewegen, schneller mit dem Krabbeln, und zeigen auch mehr Geschick bei der Durchführung der Bewegungsabläufe. Die bereits gesammelten Erfahrungen Deines Kindes haben dabei einen größeren Einfluss auf die Erfolge, die es als Resultat von seinen Bewegungsversuchen erlebt, als das Alter oder die Körperproportionen des Kindes. 

Durch das Erlangen der Fähigkeit des aufrechten Ganges, wird auch die Entwicklung in anderen psychologischen Bereichen beeinflusst 

Mit dem Erreichen eines Alters von etwa sieben bis dreizehn Monaten, beginnen Kinder dann allmählich damit, sich mit den Armen in den aufrechten Stand hochzuziehen. Anschließend beginnen sie dann auch, zunächst hingegen noch langsam und mit großer Vorsicht, Schritt für Schritt zu gehen. Dabei müssen sie sich jedoch zunächst noch zur Stütze mit den Händen an Möbeln und an der Wand festhalten. Als Resultat von zahlreichen Übungsversuchen gelingt es Deinem Kind dann auch ab einem Alter von etwa elf bis fünfzehn Monaten, die ersten eigenständigen Schritte zu laufen. Zu Beginn wird es  den Kindern dabei zunächst noch schwer fallen die Balance zu halten, weshalb sie zunächst nur kleine Schritte machen und beide Beine möglichst weit voneinander platziert halten, um einen möglichst stabilen Stand zu ermöglichen. Zudem kann bei den ersten Gehversuchen, die von Kleinkindern unternommen werden, beobachtet werden, dass die Kinder zunächst versuchen, jedes Bein für möglichst kurze Zeit in der Luft- und für möglichst lange Zeit am Boden zu lassen. Innerhalb der nächsten Monate werden die Laufversuche von Kindern dann zunehmend geübter. Die einzelnen Schritte dann immer länger und die Bewegungsabläufe immer fließender. Zudem führt die zunehmende Verbesserung der Fortbewegungsfähigkeit auch dazu, dass die Entwicklung in psychologischen Bereichen gefördert wird. Durch den aufrechten Gang können Kinder beispielsweise ihre Umwelt aus einer anderen Perspektive betrachten, was unter anderem mit neuen Wahrnehmungserfahrungen und somit mit neuen Lernmöglichkeiten für die Kinder verbunden ist. 

Kinder spielen eine aktive Rolle in der Entwicklung der eigenen motorischen Fähigkeiten 

Die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten kann also als Resultat eines komplexen Vorgangs gesehen werden, der unter anderem durch Fortschritte in anderen Bereichen, wie zum Beispiel in der Wahrnehmung und der Kognition, beeinflusst wird. Auch die Kinder selbst spielen einen beträchtlichen Beitrag für die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten. So führen erst zahlreiche und wiederholte Übungsversuche dazu, dass Babys allmählich zu gezielten Bewegungsabläufen fähig sind, die es ihnen später auch ermöglichen, selbstständig die ersten Schritte zu machen. Dabei erweisen sich Kinder hierbei als hochmotivierte und erfolgreiche Lerner, die mit großer Freude möglichst viele Informationen sammeln, um die Welt, die sie umgibt, möglichst gut verstehen zu können. 

Hier noch einmal das Wichtigste in Kürze:

  • Die Entwicklung der Fähigkeit, eine fließende, durchgängige Augenbewegung durchführen zu können, stellt für Babys die erste Möglichkeit dar, mit ihrer Umwelt, wenn auch zunächst eher indirekt, zu kommunizieren
  • Etwas später sind Babys auch dazu in der Lage den Kopf selbstständig zu halten, wodurch es ihm oder ihr anschließend etwas leichter fällt, sich bewegende Objekte oder Personen zu beobachten 
  • Während die ersten Bewegungen von Babys zunächst noch spontan und wenig zielgerichtet sind, werden die Bewegungsabläufe in den ersten Monaten zunehmend geplanter und kontrollierter
  • Dies führt dazu, dass Kinder nach einigen Monaten gezielt mit den Händen Gegenstände ergreifen können und etwas später in der Entwicklung eigenständig die ersten Schritte laufen können

Referenzen: 

Introduction to Infant Development, by Alan Slater and Michael Lewis, Oxford University Press, 2007.

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